Heute ist Silvester

Für die, die es immer noch nicht begriffen haben: HEUTE IST SILVESTER – und nicht etwas am 31.Dezember, wie viele Menschen hierzulande immer noch meinen. Der – ohnehin nicht sonderlich präzise – gregorianische Kalender kann mir mal, und eigentlich hatte ich bereits am 30.12.2013 per Dekret festgelegt, dass dieser Unfug endlich aufhört, aber auf mich hört ja keiner.
Morgen fängt unzweifelhaft das neue Jahr an – denn die Uhren werden auf Sommerzeit umgestellt, d.h. endlich wieder abends in der Dämmerung auf dem Balkon oder der Terrasse sitzen und dazu angemessenen Wein trinken.

Die Erfordernisse des Klassenkampfes – genauer gesagt; der Moabiter Mieterbewegung – haben allerdings verhindert, dass ich diesen Tag würdig auf meinem Wandlitzer Landsitz verbringe und endlich den Grill in Betrieb nehme. Flugblätter verteilen gegen die Wohnungsspekulation in dem Kiez war angesagt. Es lief gut, man merkt, dass das Thema bei vielen Menschen präsent ist. Wir machen jedenfalls weiter, organisieren Veranstaltungen, stacheln Mieter in einzelnen Häusern  auf oder gehen Investoren und Lokalpolitikern bei ihren öffentlichen Selbstbeweihräucherungen auf den Geist.

Mit marnierten Wachteln geht’s ins neue Jahr

Aber irgendwann ist dann auch beim Mieterkampf mal Schicht, und schließlich gilt es, angemessen Silvester zu feiern, also sich vom alten Jahr mit all seinen umgestürzten Bäumen, Leistenbrüchen, Bandscheibenvorfällen und Arbeitsgerichtsprozessen zu verabschieden. Da mir niemand glaubt, dass heute Silvester ist, muss ich das wohl alleine tun. Dazu braucht man nicht viel: Zwei Wachteln (in Honig, Chili, Zitronenschale und Estragon mariniert und 20 Minuten bei 200 Grad im Ofen gebraten) und einen halbtrockenen Weißwein, wobei ich diesmal auf meine letzte Flasche Riesling Bopparder Hamm Feuerlay 2012 vom Weingut Didinger (Mittelrhein) zurückgreifen werde. Dazu natürlich angemessene Musik, wie die von mir erst in den letzten Monaten entdeckten Klavierkonzerte von C.P.E Bach – rhythmische und harmonische Kleinode voller Spielfreude und Brillianz.  Das neue Jahr kann jedenfalls kommen

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