Am Montag wurde in Deutschland wieder reichlich demonstriert. Während PEGIDA in Dresden eine feste Größe zu sein scheint, sind die diversen Trittbrettfahrer in Berlin, Köln usw. glücklicherweise nur kleine Häufchen von Schwachmaten ohne nennenswerte Resonanz. In Berlin geht die rassistische Post eher in Hellersdorf und ähnlichen öden Orten ab, wenn NPD-Kader und empörte Bürger Hand in Hand gegen Flüchtlingsunterkünfte pöbeln.
Dass sich in Berlin gestern dennoch insgesamt mindestens 5000 Menschen aufgemacht haben, um die 2-300 Vollpfosten, die sich hier BÄRGIDA nennen. in die Schranken zu weisen, ist zweifellos in Ordnung. Dennoch bekomme ich einen gewissen Würgereiz, wenn ich mit örtlicher und überregionaler SPD- und Grünen-Prominenz “für ein solidarischen Miteinander” demonstrieren soll.
Eine viel wichtigere Demonstration hat es am Montag leider nicht gegeben. 5000 oder besser 50.000 Menschen hätten zur SPD-Zentrale marschieren sollen. Denn am Montag hatten Parteichef Gabriel und Arbeitsministerin Nahles via Süddeutsche Zeitung quasi offiziell verkündet, dass die vor zehn Jahren wirksam gewordenen “Hartz-Reformen” eine ganz prima Sache seien, Deutschland entscheidend voran gebracht hätten und die Kritik daran endlich aufhören müsse.
Wenn in einer Millionenstadt 300 Idioten und Nazis gegen “Islamisierung” auf die Straße gehen, dann ist das zwar unappetitlich, aber verkraftbar. Dass aber in einer Millionenstadt, in der jedes vierte Kind in Hartz-IV-Armut lebt, niemand mehr auf die Straße geht, wenn die dafür verantwortlichen SPD-Größen sich ihrer sozialen Barbarei auch noch rühmen, dann ist das nicht zu verkraften. PEGIDA scheint so langsam nicht nur, aber auch zur willkommenen Alibiveranstaltung für unsere ach so weltoffene politische Elite zu werden. Ganz zu schweigen von dem links-liberal-grünen Mittelstand, dem die schlimme soziale Verfassung unserer Gesellschaft ohnehin komplett Banane ist..