Wolfgang Schäuble: Nicht der einzige hässliche Deutsche

Das arrogante Herrenmenschentum, mit dem Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble von Griechenland verlangt, zu Kreuze zu kriechen, ist unerträglich. Das ökonomisch ausgeblutete Land soll gedemütigt werden. Er verlangt, dass auch künftig Millionen Menschen in nackter Armut, ohne medizinische Versorgung, ohne jegliche Perspektive dahin vegetieren sollen. Ökonomisch macht das keinen Sinn, Griechenland wird seine Schulden ohnehin nie zurückzahlen können. Doch es soll ein Exempel in der EU statuiert werden: Wer aufmuckt, bekommt die deutsche Peitsche zu spüren.

Dazu passt der heute veröffentlichte Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes. Die deutsche Wirtschaft boomt, aber die Armut noch mehr. In Berlin wächst mittlerweile jedes 3. Kind in absoluter oder relativer Armut auf. Dennoch entblödet sich Berlins  regierender Honk Michael Müller an so einem Tag nicht, mit 800 Minderjährigen ein Pro-Olympia-Spektakel am Brandenburger Tor zu veranstalten. Sind die herrschenden Politiker eigentlich nur dumm, oder sind es zynische Verbrecher, fragt man sich manchmal. Im Regierungs- und Glamourbezirk Berlin-Mitte verlässt jedes 6. Kind die Schule ohne einen Abschluss, und diese Bekloppten krakeelen „Wir wollen die Spiele“. Man buhlt um die Gunst einer kriminellen Vereinigung namens Internationales Olympisches Komitee, um die Leistungsshow der Pharma-Branche nach Berlin zu bekommen. Gesabbelt wird von der „völkerverbindenden Kraft des Sports“, während in Berlin die Schulturnhallen verrotten. Mittlerweile verschicken diese A….geigen sogar ihre Pressemitteilungen mit Extradatei zur Olympiawerbung. Dazu kommt der nahezu tägliche Ärger mit den asozialen Kiezchauvinisten hier in Moabit, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, jeglichen Neubau von Wohnungen zu verhindern, um ihre Pseudo-Idylle zu bewahren.

Es ist schwer, ein wenig runterzukommen, wenn man so voller Wut ist, wie ich derzeit. Glücklicherweise ist heute eine berückende CD eingetroffen, die ich vor ein paar Tagen bestellt habe: „Ave Maria“, Lobgesänge auf die Gottesmutter aus dem 17.Jahrhundert. Fantastische, beseelte Musik mit dem Ensemble Bell’arte Salzburg und der überirdischen Sopranistin Nuria Rial. (hier kann man Ausschnitte hören). Schon nach den ersten Tönen der einleitenden „Sinfonia all’Epistola“ von Stefano Bernardi fühlt man sich ein wenig befreit und mental durchlüftet. Plötzlich nimmt man zur Kenntnis, dass es draußen hell, klar und relativ warm ist – erste Frühlingsvorboten. Ich habe angefangen, den Balkon aufzuräumen und die Blumenkästen vorzubereiten. Ich freue mich auf die neue Saison im Sommerhaus in Wandlitz. Ich will was leckeres essen und mach mir eine Erdnusssoße für die Großgarnelen, die noch im Eisfach sind. Ich pfeife auf die „Weingesetze“ und öffne einen richtig guten Rotwein (den Panterra 2011 von Hummel) obwohl es Garnelen in Erdnusssoße und später noch ein bisschen guten Hartkäse aus der halbgentrifizierten Moabiter Markthalle geben soll. Genuss ist Notwehr, und irgendwie muss man sich ja wehren.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Olympia in Berlin verhindert werden muss

 

 

 

 

 

 

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