Gestern gewann Frau Kerber das Grand-Slam-Turnier in Australien gegen die eigentlich unschlagbare Serena Williams, und heute hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft im Endspiel um die Europameisterschaft die favorisierten Spanier mit 24:17 regelrecht gedemütigt.
Eigentlich mag ich keine „deutschen Helden“. Auf erfolgreiche Sportler projizierter Nationalstolz weckt Befürchtungen in einer Zeit, in der eine Partei, deren Frontfrauen öffentlich verkünden, auf unbewaffnete Frauen und Kinder an der Grenze schießen lassen zu wollen, dafür mit neuen Wahlprognoserekorden von bis zu 12% bundesweit belohnt wird.
Dennoch war das Endspiel ein sehenswertes Spektakel. „Junge Wilde“ nahmen abgezockte Superstars nach Strich und Faden auseinander. Und mit meiner Getränkevorwahl lag ich natürlich vollkommen daneben, denn ich hatte mir keinen deutschen Winzersekt, sondern einen Cava kalt gestellt, den „Brut Selectio“ von Öko-Weingut Parés Baltà. Auch mal eine Gelegenheit zu einem Glasvergleich: Flöte vs. Sektschale. Letztere hatte eindeutig die Nase vorn (durchaus wörtlich gemeint). Merke ich mir…
Der „Brut Selectio“ ist ein recht ungewöhnlicher Schaumwein. Sehr leicht (11,5%) und mit extrem ausgeprägte Zitrusnoten. Aber recht vielfältigen: Limette, Zitronenzesten, Blutorange und sogar Zitronensaft. Wenig Hefiges, kaum Champagner-Brioche in der Nase und am Gaumen. Die Cuvée aus Xarel-Lo, Macabeu. Parellada und Chardonnay (kann aber nicht allzu viel sein) setzt auf den heftigen Säurekick, der bei abnehmender Perlage etwas milder wird und von irgendwoher kommt da noch ein bisschen Bittermandel. Mir macht sowas ab und zu Spaß, und mit rund 14 Euro (in diversen Onlineshops) ist dieser Bio-Cava auch angemessen zurückhaltend bepreist.