In Berlin wird am 18. September gewählt, per Briefwahl ist das bereits jetzt möglich. Mit drei Zetteln (Direktkandidat und Landesliste Abgeordnetenhaus sowie Bezirksverordnetenversammlung (BVV)) wird jedem Wahlbürger vorgegaukelt, er könne tatsächlich etwas entscheiden.
Ich hab da eigentlich wenig Bock drauf, zumal die Wahl ziemlich langweilig ist. Es steht ohnehin so gut wie fest, dass wir eine „rot-rot-grüne“ Regierung in der Hauptstadt bekommen werden, böses Erwachen für Menschen mit Hoffnungen auf eine bessere, sozialere Politik inklusive.
Ich werde daher meine Stimmen meistbietend bzw. gegen spezifische Mindestgebote versteigern. Ausgeschlossen sind allerdings Nazis und Rechtspopulisten, Irre (wie z.B. die „Violetten- für spirituelle Politik“, Tierschutzpartei, BüSo und die „Partei für Gesundheitsforschung“) Spaßparteien (z.B. FDP und Piraten) und die CDU (alleine schon wegen dem Vollpfosten Henkel, aber eigentlich sowieso).
Um meine Briefwahlstimme bewerben können sich also SPD, Grüne, Linke ,PSG (eine weitgehend unbekannte trotzkistische Sekte) und die DKP. Für die würde es besonders teuer, denn ihr Spitzenkandidat ist ein gewisser Dietmar Koschmieder, mein Ex-Chef bei der Ostberliner Satirezeitung „Junge Welt“, dem erst eine Richterin in zweiter Instanz klarmachen konnte, dass so was Bürgerliches wie das Arbeitsrecht auch in seinem sozialistischen Musterbetrieb gilt. Damit ich „Kim Il“Koschmieder ankreuze, müsste schon ein Hunni rüberwachsen. Also liebe DKP: Jede Stimme zählt und meine könnt ihr haben.
Falls die Kommunisten mein Angebot ausschlagen, werde ich streng marktwirtschaftlich agieren: Stimme gegen Höchstgebot. Gerne auch im günstigen Dreierpack (Liste, Direktkandidat und BVV) für mindestens 50 Euro oder einzeln (mindestens 25 Euro). Die Abwicklung des Deals ist ganz einfach: Zu einem einigermaßen konspiratives Treffen (schließlich ist Stimmenkauf und-verkauf streng verboten) bringe ich meine Stimmzettel und den Wahlschein mit, kassiere die Kohle, mache die Kreuze, packe Zettel und Schein in den amtlichen Umschlag und werfe diesen in den nächsten Briefkasten – natürlich alles unter Aufsicht des Käufers. Danach gehe ich erstmal kotzen, weil ich damit leben muss, irgendwelche Honks gewählt zu haben. Doch danach wird es fröhlich, denn der Erlös wird anschließend mit den Genossen jener Partei vertrunken, die ich eigentlich wählen würde, wenn ich meine Stimmen nicht verkauft hätte, also die PARTEI. Und natürlich werde ich die auch wählen, falls – wider Erwarten – keine akzeptablen Angebote für meine kostbaren Stimmen kommen.
P.S. An alle limitierten Denunzianten und Ermittler: Das ist SATIRE!