Es soll ja Menschen geben, die am 1.Mai irgendwelche städtischen Plätze aufsuchen, um eingenebelt vom Geruch angekokelter Bratwürste langweilige Reden und schlechte Musik zu hören. Dazu dann noch ein möglichst mieses Bier aus dem Plastebecher. Das ganze nennt sich dann „Tag der Arbeit“ oder bei etwas linkeren Zeitgenossen „Kampftag der Arbeiterklasse“.
Für mich ist das nichts. Nicht immer, aber immer am 1.Mai – geht mir die Arbeiterklasse am Arsch vorbei! Traditionell wird an diesem Tag ein kleines Gelage auf dem Landsitz in Wandlitz veranstaltet. Zu den Stammgästen zählen ein trotzkistischer Bürokrat, ein bürgerlich-liberaler Jourmalist und ein Gewerkschaftsknecht. Es ist der Kampftag des Spargelschälers und des Salatputzers. Danach werden noch ein paar Merguez gegrillt, zu trinken gibt es zunächst Silvaner (zum Spargel) und anschließend mitgebrachte Rotweine hoffentlich anständiger Qualität. (Gerade der Trotzkist schleppt manchmal schlimme Flüssigkeiten an). Und ab morgen stehe ich dem nationalen und internationalen Klassenkampf als Arbeiter der Feder wieder vollumfänglich zur Verfügung.