Kampf der Giganten

Ich kann Spargel nicht mehr sehen, Und Silvaner auch nicht Naja, jedenfalls ein paar Tage. Aber es gibt ja noch andere nette kulinarische Forschungen, z.B. Elbling und Austern. Um das jetzt gleich mal klarzustellen: Eigentlich geht nur Elbling, genehmigt sind ferner Gros Plant du Pays Nantais und Picpoul. Manchmal auch Muscadet. Die Zulassung von Gutedel befindet sich noch in der geschmackspolizeilichen Prüfungsphase. Nicht zugelassen sind Rfesling und Burgundersorten und sogar strengstens verboten sind Chardonnay, Sauvignon Blanc und alles was britzelt..

Da mir Stefan Marx netterweise eine Flasche Gros Plant aus der Bretagne mitgebracht hat, bietet sich ein Kampf der Giganten an, Dieser Gros Plant vom Chateau der la Bretonnerie soll sich jetzt mit dem bewährten Platzhirsch von der südlichen Mosel messen, Elbling von Stephan Steinmetz .

Beide Rebsorten haben einiges gemein.Sie ergeben in der Regel leichte Weine und weisen eine straffe Säure sowie eher dezente Kernobstaromen auf. Mitunter sind sie auch ausgeprägt mineralisch, mit einer Spur Salz Ferner werden beide Sorten von der „Wein-Szene“ mehr verspottet als gelobt, was sich aus Konsumentensicht äußerst günstig auf das Preisniveau auswirkt. Und zu Austern gibt es einfach nichts Besseres!

Austern aus der Normandie, um deren Gunst ein Bretone und ein Südmoselaner kämpfen. Natürlich in Wandlitz, wo sonst.

 

Also zur Tat. Sechs „Fin de Claires“ sind schnell geknackt und die gut gekühlten Weine harren der Battle. Dem dezent gereiften (2015) Bretonen merkt man das lange Feinhefelager an. Die Säure ist imposant und geht deutlich in Richtung frisch gepresster Zitronnensaft. Bei „Solo-Schluck“ wirkt das ziemlich schrill und scheint gängige Vorurteile („Strümpfestopfer“) zu bestätigen.

Der Südmoselaner (2016) wirkt deutlich geschmeidiger und hat neben der ebenfalls merklichen Säure auch dezente Frucht am Gaumen zu bieten, vor allem herber, mürber Apfel und ein wenig Birne.

Also ran an die Austern. Der Bretone entwickelt mit steigender Temperatur und zu den Austern dann ein wenig Zitrusschale mit einer feinen Bitternote und leicht steinigen Noten. Beim Südmoselaner kitzeln die Austern gar einen Hauch Melone heraus.

Noch ne Auster, noch’n Schluck und so weiter. Fazit: Beides geht gut, aber der Bretone hat die Nase vorn..

Da bekomm ich doch glatt Lust, im Frühherbst mal wieder eine Elbling-Austern-Vergleichsverkostung zu machen, vielleicht mit einem Gros-Plant-“Piraten“. Irgendwie muss man die Zeit bis zu „Lemberger-Wildschwein“ (im Dezember) und der nächsten Spargel-Silvaner-Sause ( Mai 2019) ja rumkriegen.

 

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