Von Blüten und Bohnen

Beginnen wir mir meiner beliebten Rubrik „Ich gehe nicht mehr essen, weil ich so unglaublich gut kochen kann.“ Na gut,gekocht ist das nicht. Eher gerührt. Die erste Gurke vom Balkon fein geraspelt, vier Knoblauchzehen gepresst, mit halbfettem Quark und Schafsjoghurt vermischt, dazu noch ein bisschen feinstes Olivenöl, Meersalz und schwarzer Pfeffer.. Klingt nach hundsgewöhnlichem Zatziki . Naja, nicht hundsgewöhnlich, sondern schon ziemlich gut. Aber jetzt kommt der Clou! Wohl dem, der einen Garten oder wenigstens einen gut sortierten Balkon hat, denn derzeit blühen viele Kräuter. Und mit frisch gepflückten Schnittlauch-, Basilikum- Estragon- und Korianderblüten schmeckt das schlicht sensationell. Und passt zu den abartigen Temperaturen.

Nunmehr kommen wir zum ärgerlichen Teil. Eigentlich dachte ich nach einer Recherchereise, die mich vor einigen Jahren in den bemerkenswert öden Stadtteil Bonn-Oberkassel führte, dass das Thema „Schlechtester Eiskaffee der Welt“ definitiv und endgültig erledigt wäre. Denn was mir dort bei einem vermeintlichen „Italiener“ serviert wurde, spottete jeder Beschreibung.

„Das können wir noch besser“ denkt man sich offenbar in Teilen Brandenburgs. Und in der Tat eröffnete mir die kurze Rast auf dem Fahrradweg von Wandlitz nach Berlin in einem Café in der Gemeinde Mühlenbecker Land eine neue Dimension des schlechten Geschmacks. Dort versteht man unter Eiskaffee eine vermutlich in flüssigem Stickstoff stahlhart gefrorene Eiskugel, die dann mit lauwarmem, gezuckerten, abgestandenen Filterkaffee übergossen und einer Portion Sprühsahne „veredelt „wird.. Da müssen die selbst in Bonn-Oberkassel noch üben.

Dabei ist das nun wirklich einfach. Man bereite einen Kaffee aus frisch gemahlenen Espressobohnen, lasse ihn etwas abkühlen (wenn es schnell gehen soll mit Eiswürfeln) und füge eine Kugel Vanilleeis dazu. Fertig.

Aber dafür ist man nicht nur in Bonn-Oberkassel, sondern besonders in Brandenburg offensichtlich zu faul oder zu blöd.

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