O’zapft is

Mutti ist not amused. Offensichtlich wurde sie von einem US-Geheimdienst abgehört. Und nicht nur sie, sondern mindestens weitere 34 Staats- und Regierungschefs sowie unzählige andere führende Politiker quer über den Globus. Das sei zwar nicht nett, aber man soll die Kirche im Dorf lassen, befindet die Kanzlerin. Und so gehen die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und „dem wichtigsten Verbündeten“ USA weiter, als wäre nichts geschehen. Spionage ist Spionage und Geschäft ist Geschäft. Punkt.

Zwar mag man klammheimliche Freude darüber empfinden, dass auch die vermeintlich Mächtigen dieser Welt dem Kontroll- und Ausspähwahn der digitalen Schlapphüte hilflos ausgeliefert sind, ein Trost ist es dennoch nicht. Die digitale Revolution frisst ihre Kinder, Internet und Mobilfunk bedeuten in erster Linie nicht mehr Freiheit, sondern mehr Unsicherheit.  

Wer da wohl alles mitliest?

So sollte sich niemand, der sich regelmäßig im Netz bewegt, ernsthaft wundern, wenn irgendwann sein Konto geplündert ist. Besonders die modernen Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sind für Spione und Kriminelle offene Scheunentore; laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist es ein Leichtes, die „sicheren“ mTans für Banktransaktionen abzufangen und zu missbrauchen. Spezielle Programme (Keylogger) sorgen zudem dafür, dass Passwörter bei der Eingabe mitgelesen werden können. 100prozentigen Schutz dagegen gibt es nicht, und selbst eine einigermaßen sichere Abwehr derartiger Übergriffe erfordert ein gewisses Know-How und ziemlich intensive Beschäftigung mit der Materie.

 Das alles macht schlechte Laune, und deswegen möchte ich dieses kulturpessimistische Intermezzo jetzt auch beenden. Ich freue mich auf ein paar Weinlieferungen, einen Wandlitzer Wirsingeintopf, die Mutter aller Fussballschlachten (Super-Schalke gegen Scheiße-Dortmund), ein paar entspannte Stunden im Garten. Und ich freue mich auf das großartige Berliner Jazzfest, dem dieser Blog ab dem kommenden Mittwoch für eine knappe Woche gewidmet sein wird. Täglich frische Impressionen, Sounds, Bilder und Statements. Denn Genuss ist bekanntlich Notwehr.   

 

  

Ein Gedanke zu “O’zapft is

  1. “1984″ ist inzwischen überall, und das schlimmste dabei ist, dass es den meisten Menschen egal ist. Wenn ich noch daran denke, dass es mal Widerstand gegen Volksbefragungen gab…heute werden alle Daten per facebook usw. freiwillig geliefert. Es ist aber trotzdem witzig, dass der Geheimdienst nicht in der Lage ist, Mutti mit einem abhörsicheren Handy auszustatten….soviel zu Made in Germany….
    Tja, in der Mutter aller Schlachten wurde Schalke mal wieder gezeigt, wo der Hammer hängt. Habe für die Schalker Fans viel Sympathie, da diese nazifreie Zonen sind, aber für den Verein an sich kann ich mich nicht erwärmen. Bei Dortmunfd ist es bei mir umgekehrt: vorbildlich geführt, aber viel Nazipack unter den Fans. Vielleicht waren dies aber die entscheidenden Punkte zur Verhinderung der Meisterschaft der Bayern (schön wär´s).
    Zum Berliner Jazzfest:
    Michael Wollny, Tamar Halperin & hr-Bigband wird ein Hammer – Konzert für alle Freunde experimenteller Musik werden. Ist schon als Duo spannend, aber die HR-Bigband ist ein echter Zugewinn. In you tube sind 2 clips zu sehen.
    Gruß aus der Pfalz