Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Vielleicht gehören Sie ja zu den bedauernswerten Menschen, die sich morgends keinen frischgepressten Obstsaft gönnen. Vielleicht mögen sie auch keine Äpfel. Gut, das ist dann Ihr Problem. Dann brauchen Sie jetzt auch gar nicht weiterlesen.

Jetzt Äpfel besorgen – umsonst und draußen

Aber wer Äpfel mag, sollte sich derzeit in Feiertagslaune befinden. Denn es ist Erntezeit, und das Angebot ist reichhaltig und meistens auch einigermaßen preiswert. Das ändert aber nichts daran, dass die Konsumenten diese Vielfalt kaum zu schätzen wissen. Obwohl es hunderte Sorten gibt,  erreichen alleine „Jonageld“ und „Elstar“ zusammen einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Derartige Massenware ist mittels entsprechender Hilfsmittel zumeist kräftig aufgeblasen worden und schmeckt entsprechend wässrig. Doch in den einschlägigen Supermärkten bekommt man kaum etwas anderes.

Auch bei zertifizierten Bio-Äpfeln kann einem schnell der Appetit vergehen, vor allem wenn man sein Geld zusammen halten muss. Kilopreise von knapp drei Euro sind mittlerweile die Regel, und das ist für mich nicht mehr nachvollziehbar.

Ist vor allem gar nicht nötig. Auf vielen Märkten in Berlin und Umgebung wird derzeit brandenburgisches Streuobst in hervorragender Qualität zu moderaten Preisen angeboten.  In anderen Regionen dürfte es ähnlich sein. Und wer die Suche nach einem kleinen Apfelvorrat mit einem kleinen Ausflug verbinden will, hat auch sehr gute Karten. Wer die Augen offen hält und ein bisschen rumfragt, findet jede Menge herrenloser Apfelbäume an kleinen Seitenstraßen im Umland. Wenn die Besitzverhältnisse unklar sind, weil der Baum nah an einem Haus steht, kann man auch mal klingeln und fragen, ob man sich ein paar Äpfel mitnehmen darf.

Wenn ich derzeit von meinem Wochenenddomizil in Wandlitz nach Berlin zurückkehre, dann jedenfalls nie ohne einen gut gefüllten Fahrradkorb.

Der Lohn derartiger Streifzüge ist üppig. Meistens handelt es sich um alte Sorten, die längst keine wirtschaftliche Bedeutung mehr haben. Doch wenn man diese Geschmacksvielfalt erlebt, fragt man sich, warum sich der Durchschnittsapfelesser mit dem genormten Einheitszeug abspeisen lässt.

Morgen früh werde ich mir jedenfalls wieder einen Apfelsaft pressen. Und übermorgen auch. Und überübermorgen ebenfalls.

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