Geiz ist ungeil: Weintipps für „preissensible“ Genießer

Bevor ich verrate, was es bei mir am 2. Weihnachtstag zu essen und zu trinken gibt, will ich zunächst über Geld reden. Denn ich finde es allmählich unerträglich bis peinlich, wenn sich Menschen trotz einigermaßen auskömmlicher oder gar sehr komfortabler  Einkünfte bei Aldi&Co drängeln, um – auch zu Weihnachten – palettenweise Schrottweine zu kaufen. Niemand muss Wein mögen, aber wer seinem Genuss etwas abgewinnen kann, macht sich schlicht zum Volldeppen, wenn er sich mit diesem Mist abspeisen lässt. Warum dann eigentlich nicht richtig billig – ein Tetrapack „Küferstolz“ ist schließlich auch irgendwie Wein und kostet sogar noch weniger als der in Flaschen abgefüllte Einheitsmüll aus Spanien, Italien und Chile.

Auch diejenigen, die sich Genüsse aller Art vom Munde absparen müssen, haben was Besseres verdient als Fusel.  Es ist nicht zynisch, einem Hartz-IV-Empfänger, der mal einen Wein trinken will, zu empfehlen, lieber fünf Euro als 2,50 auszugeben.  

Beginnen wir mit weiß:  Für fünf Euro erhält man einen Elbling 2012 von Stefan Steinmetz aus Wehr an der südlichen Mosel; ein säurebetonter, aber dennoch feinfruchtiger Tropfen; klar, frisch mit feinen Steinobst- und Limettennoten. Eigentlich ein Sommerwein, aber auch jetzt ein solider Begleiter zu Fisch und Meeresfrüchten, doch auch als animierender Aperitif angemessen einsetzbar. Und wer es zu Weihnachten mal mit Austern probieren will, ist hier auf der gaaanz sicheren Seite

Noch ist er nicht fertig, der Wein des Jahrgangs 2013
Quelle: Steffens-Kess

Wir bleiben an der Mosel: Für 5,80 gibt es dann beispielsweise die „Gutsabfüllung“ vom Weingut Arns, wohinter sich eine Cuvée aus hauptsächlich Müller-Thurgau und ein bisschen Baccus verbirgt. In der Nase eine sommerlich satte Wiese, am Gaumen schlanke, klare Traubenfrucht, ein wenig Pfirsich und sogar Maracuja. Dazu dann noch jener dezente Muskatton, der eigentlich dem Müller-Thurgau eigen ist, aber bei den gängigen Massenabfüllungen meistens unangenehm plump wirkt.   

Dann hätten wir noch den Gutedel „Gumsle“ vom Markgräfler Weingut Frick. Auch der mit Wiesenduft in der Nase, später ein bisschen Birne, herbe Blutorange und Nuss und natürlich jene knackige Säure, die ohnehin das Markenzeichen des Gutes ist, in dem ausschließlich vollkommen durchgegorere oder edelsüße Weine produziert werden und dazwischen gar nichts. Bei den verlangten 4,80 Euro dachjte ich zunächst an einen Schreibfehler

Natürlich kann man nicht über Weißweinempfehlungen reden, ohne dass ein Riesling dabei ist. Für 6,60 erhält man die Literabfüllung vom Weingut Steffens-Kess. Natürlich nicht das ganz große exotische Aromenkino, das die Lagenweine dieses Gutes in der Regel zu bieten haben. Aber dafür ein „Maul voll Wein“, klar gradlinig mit herrlich präsenter Rieslingfrucht und animierender Säure.

Und wer nach Rotweinen in dieser Preisregion sucht, wid auf diesem Blog in ein paar Tagen bedient.

 

 

 

 

Ein Gedanke zu “Geiz ist ungeil: Weintipps für „preissensible“ Genießer

  1. oder einen guten süffigen und trinkigen Rotwein (Sangiovese)aus Italien-Toscana-
    1 liter zwischen 4,50 € – 5 Euro (BIO) gibt es im Biomarkt oder auch im Internet.
    Rosso Toscano