Tja, Pech gehabt. Der sagenhafte Spätburgunder*** vom Weingut Ehrhart für 6 Euro ist leider ausverkauft, woran ich wohl nicht ganz unbeteiligt war. Einen „Ersatzwein“ aus dieser Rebsorte habe ich bislang nicht gefunden, und was ich in diesem Jahr an Lembergern in dieser Preisregion getrunken habe, war leider ziemlicher Mist. Offenbar fühlen sich viele Winzer berufen, ihre Basisweine möglichst „modern“ zu gestalten, also prall, vanillig und mit kastrierter Säure. Oftmals auch mit viel zu viel Alkohol, der aber von der Struktur und den Aromen dieser Weine nicht getragen wird. Furchtbar!
Also verlassen wir dieses garstige Land, aber natürlich soll kein Mensch mit schmaler Brieftasche rotweinlos durch die Weihnachtszeit stolpern. Wer eine Gans oder Wild als Festtagsbraten anpeilt, kommt an Rotwein wohl kaum vorbei. Berliner haben es einfach: Sie können einfach zu „pebre d’ai“ in der Akazienstraße 12 (Schöneberg, U Eisenacher Straße) gehen. Bestellt dem Inhaber Jean-Pierre Dehottayeinen schönen Gruß von mir, und lasst euch beraten. Der Laden führt hauptsächlich Direktimporte aus südlichen und südwestlichen französischen Anbaugebieten, mal wuchtiger, mal zarter, mal beeriger, mal tanniniger. Tolle Auswahl auch in der Preisklasse zwischen 6-8 Euro. Und ich kenne kaum einen Händler, der seine Weine so präzise und nachvollziehbar beschreiben und erklären kann, wie diese Schöneberger Perle. Großartig!
Zum Bestellen lohnt sich ein richtig gutes Tröpfchen für 5,80 aus der Toskana (ab sechs Flaschen). Es geht um dem „2011 Casa Comforto Chianti Superiore D.O.C.G“ von der Fattoria La Vialla, den es ausschließlich im Direktvertrieb gibt. Man muss sich allerdings registrieren, geht aber ganz schnell und tut überhaupt nicht weh. Wer sich beeilt, bekommt sein Päckchen noch mit Sicherheit vor Weihnachten. Und wenn man schon Mal dabei ist, sollte auch man auch beim Olivenöl, den Spaghetti und den „Pelati non Pelati“ (ungeschälte Tomaten) des Bio-Betriebs zuschlagen. Ebenfalls großartig!
Natürlich spricht nichts dagegen, sich auch mal einen „großen“ Rotwein zu leisten, und jeder, der dazu in der Lage ist, sollte dies auch ab und an tun. Denn man stößt mitunter in Geschmackswelten vor, deren Existenz man kaum für möglich gehalten hat. Leider ist ein hoher Preis keineswegs ein zuverlässiges Indiz für die Qualität eines Weines. Man muss halt viel probieren und auch seine eigenen Vorlieben entdecken. Ein paar Tipps in der 15-30-Euro-Liga folgen in den kommenden Tagen.
5-8 Euro? Spannend! 15 Euro plus ebenfalls. Aber was ist dazwischen? Für zehn Euro fallen mir jedenfalls jede Menge großartiger Rotweine ein, auch aus Deutschland