Ich will auch mal Giraffe essen

Die Gesellschaftsanalyse meines Kollegen B. geht unter anderem davon aus, dass rund 70 Prozent aller Menschen dumm oder irre sind. Es gibt keine Indizien, dass auch Bengt Holst zu dieser Gruppe gehört. Der Direktor des Kopenhagener Zoos erschoss neulich einen jungen Giraffenbullen, sezierte ihn öffentlich und ließ das Fleisch anschließend an die Löwen des Zoos verfüttern. Die Tötung war Teil eines Zuchtprogramms zur Vermeidung von Inzucht, die öffentliche Sezierung diente der Information interessierter Besucher, die Verfütterung entsprach den natürlichen Essgewohnheiten der Raubkatzen. Kritisieren könnte man höchstens, dass den Löwen nicht die Möglichkeit gegeben wurde, die Giraffe selbst zu erlegen, wie es ihre Artgenossen in den ostafrikanischen Savannen jeden Tag tun. Doch kilometerlange Hetzjagden würden wohl die Logistik des dänischen Tierparks überfordern.

Die Dummen und Irren traten anschließend auf den Plan, Einige in Form von Morddrohungen und Hassmails gegen Holst und seine Familie, Zehntausende als Zeichner von Petitionen, die seinen Rücktritt oder gleich die Schließung des Zoos forderten.

 Auch in Deutschland empörten sich – angeheizt von den üblichen Schmuddelzeitungen – die “Tierfreunde“. Schließlich lebt der gemeine deutsche Fleischfresser gerne in dem Bewusstsein, dass seine Proteinlieferanten quasi aus der Fabrik kommen. Wie Tiere dort vergiftet und gequält werden, interessiert kaum eine Sau. Und man will auch nicht wissen, wo das Fleisch herkommt, dass die süßen Tiere im Zoo erhalten.

Her mit dem leckeren Wildbraten!

Zurück zur Giraffe: Nichts spricht dagegen, dass das Fleisch dieses paarhufigen Vegetariers gesund und wohlschmeckend ist. Es handelt sich auch nicht um eine bedrohte Art, wie z.B. das afrikanische Nashorn. Bei Wildfleischhändlern kann man in Berlin derzeit problemlos Zebra, Springbock und andere Antilopenarten erhalten, manchmal auch Känguru. Habe ich auch alles schon mit großem Genuss gegessen. Jetzt werde ich mich mal kundig machen, wo man Giraffenfleisch erhält. Dazu gibt’s dann natürlich wieder Süßkartoffelpürree, was auch in Ostafrika als klassische Beilage zum Wild gereicht wird. Und wir werden einen guten, kräftigen Rotwein aufmachen, vielleicht einen Rasteau, einen Kekfrankos oder (wie schon beim Zebra) einen südafrikanischen „Chocolate Block“. Dann werden wir das Glas auf Bengt Holst erheben, um ihm Glück, Gesundheit und viel Erfolg bei seiner engagierten Arbeit als Zoodirektor zu wünschen.

 

5 Gedanken zu “Ich will auch mal Giraffe essen

  1. Schämen Sie sich, sie Tierquäler! Aber die Missachtung der Kreatur wird auf Sie zurückschlagen

    • Wie kommen Sie daruf, dass ich Tiere quäle? Selbst dem Maulwurf in meinem Garten begegne ich mit tiefem Respekt.
      Aber natürlich steht Ihnen frei, eine Petition gegen meinen “Tierquäler-Blog” zu starten. Ich empfehle https://www.openpetition.de oder https://www.change.org/de. 50.000 Unterschirften sollten heutzutage kein Problem mehr sein

      • geil wie sich alle wegen so ner giraffe aufregen bzw ablenken lassen… unsere regierung hat gerade den weg für genmais geebnet und sich selber die diäten erhöht aber bluthochdruck sorgen hier zu lande giraffen und schweizer

  2. Herrlich! So gerne ich Ihren Blog auch lese, die Kommentare wütender Leser in letzter Zeit sind fast genauso unterhaltsam.