Balcerowiaks Wochenstart: Neuer Wein und erledigte Fälle

 Da ich meine Brötchen unter anderem als Autor für die Internet-Weintageszeitung Captain Cork verdiene, komme ich nicht umhin, unzählige Weine zu verkosten. Manches ist grauenhaft und wandert nach dem ersten Schluck in den Ausguss. Manches ist zwar trinkbar, aber langweilig und austauschbar. Am spannendsten sind zweifellos jene Weine, die keinen deja-vu-Effekt auslösen, besonders wenn es sich um Rebsorten handelt, die mir weitgehend oder gar vollkommen unbekannt sind.

In den vergangenen Tagen landeten unter anderem ein Prokupac aus Serbien und ein Lagrein aus Südtirol auf dem Tisch. Beides autochthone rote Rebsorten, die nur sehr wenig verbreitet sind. Es waren ausgesprochen angenehme Überraschungen . Der Prokupac begrüßte mich mit saftigem Duft nach Waldbeeren, schwarzem Pfeffer und Kräutern. Auch am Gaumen dann enorm saftig, mit satter Sauerkirsch- und Beerenfrucht und dezenten Holznoten. Dazu etwas steinig-mineralisch, was ein Abgleiten in allzu fruchtbetonten Rotweinkitsch wirksam verhindert. Volltreffer!

Etwas wuchtiger dann der Lagrein. Eingekochte Kirschen dominieren zunächst, werden aber durch etwas rauchige Holzwürze aufgefangen. Auch beim Lagrein dann satte Waldbeerenfrucht und vor allem erdige Noten. Knackige, präsente Säure und später noch ein wenig Lakritz am Gaumen. Das müsste hervorragend zu Wildgerichten, die auch wirklich nach Wild schmecken, passen, z.B. Feldhase. Oder zu reichlich mit Rosmarin und Knoblauch gespicktem gegrillten Lammrücken. Auf alle Fälle ermuntern beide Weine, immer wieder was vollkommen Neues zu probieren, wozu ich hiermit zum wiederholten Male aufrufe.

Ferner will ich noch was abhaken. Conchita Wurst hat ein gute Geschäftsidee gehabt, und ich gönne ihr den Erfolg. Anständig singen kann sie allerdings nicht, und für “Toleranz und Freiheit” hat sie auch nichts bewegt. Im Gegenteil: Wenn Schwule, Lesben, Transvestiten und andere Gender-Wesen die ihnen vom Kulturbetrieb zugewiesenen Alibi-Nischen bereitwillig einnehmen, wird das die reale Diskriminierung eher zementieren.

Ilse DeLange kann richtig gut singen und ist gendermäßig eher Mainstream. So kann man den ESC natürlich nicht gewinnen.Quelle:HansVanEijsden/Wikipedia 

 

Bei dem Schlagerwettbewerb gab es übrigens eine hervorragende Sängerin. Die Niederländerin Ilse DeLange belegte mit ihrer Band “Common Linnets” und einer dezent schnulzigen Country-Pop-Ballade immerhin Platz 2. Was die Dame drauf hat, kann man u.a. hier sehen. Aber zur Schwulen-Ikone taugt sie nun wirklich nicht, und das scheint mittlerweile beim ESC ein wichtiges Kriterium zu sein. Was durchaus in Ordnung ist, solange das nicht irgendjemand als gesellschaftspolitischen Fortschritt verkaufen will.

Dann hätten wir da noch eine gute Nachricht von den “Montags-Demos”. Offensichtlich ist der Lack ab, und das ist gut so. In Berlin war die Teilnehmerzahl deutlich niedriger als in den vergangenen Wochen. Der durchgeknallte Egomane Lars Mährholz redete wirr wie immer, und es ist beruhigend, dass er samt seiner schrägen “Friedensmahnwachen” bald wieder als weitgehend unbeachteter Fallschirmsprungtrainer in der medialen Versenkung verschwinden wird. Die Stimmung war mau, es gibt keine Forderungen an die Herrschenden, keine Ideen, keine Perspektiven. Auch die Rechtspolulisten, Esoteriker und Verschwörungstheoriker, die sich von Anfang an in der “Bewegung” tummelten, werden allmählich die Lust verlieren. Übrig bleiben allerdings viele politische kaum aktive  Menschen, die sich um Frieden und weltweite Ausbeutung und Unterdrückung ernsthafte Sorgen machen. Es wird höchste Zeit, dass es der linken Bewegung gelingt, diesen Menschen ein Angebot zu machen, statt sie zu ignorieren oder pauschal zu beschimpfen. .

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