Kaum ist man mal ein paar Tage im westlichen Ausland, machen die eigenen Landsleute (ich rede zunächst nur von den Berlinern) nur Unfug. Eine üble Koalition aus Kiezneurotikern, asozialen Ökoliberalen und pseudolinken Trittbrettfahrern hat es am Sonntag tatsächlich geschafft, bei einem Volksentscheid eine komfortable Mehrheit gegen jegliche Bebauung auch nur der Ränder des ehemaligen Flughafen Tempelhof zu erringen. Nicht dass die Pläne des Senats nun soziale Hightlights gewesen wären, aber der jetzt mittels Volksentscheid beschlossene Gesetzentwurf, schließt jegliche bauliche Veränderung auf dem Riesenareal aus – und dürfte generell ein fatales Signal für weiteren innerstädtischen Wohnungsbau sein .
Natürlich jubiliert die ganze Bagage in allen Tonlagen. “Das find’ ich gut, weil so bleibt meine Joggingstrecke so wie sie ist”, darf sich eine der vielen Bekloppten im Inforadio des rbb am Morgen verbal übergeben.
Auch das Ergebnis der Europawahlen enthält nur wenig stimmungsfördernde Elemente, wie z.B. den Wahlerfolg der linken Bewegung Syriza in Griechenland. Doch nicht nur dort haben auch Rechtspopulisten, Rassisten, Antisemiten und militante Faschisten beachtliche Wahlerfolge erzielt. Und wenn ich mir das Ergebnis des Front National in Lothringen angucke, bleiben mir die hervorragenden weißen Cuvées der Domaine Laroppe und das feine Essen im La Charrue d’Or in Sarreguemines noch nachträglich im Hals stecken.
In Deutschland verlief dagegen alles relativ unspektakulär. Muttis Große Koalition sitzt fest im Sattel, Grüne und AfD haben die FDP beerbt, die LINKE dümpelt vor sich hin. Was ich ihr nicht nur wegen ihres opportunischen Verhaltens zur Flughafenbebauung von Herzen gönne. Eigentlicher Wahlgewinner ist allerdings DIE PARTEI,die erstmalig und dann auch gleich mit 60 Abgeordneten ins Europäische Parlament einziehen wird. Den Anfang wird Martin Sonneborn, der größte lebende deutsche Politiker, machen. Er werde sich vom ersten Tag an „vier Wochen lang intensiv auf meinen Rücktritt vorbereiten“, sagte Sonneborn am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Im Monatsturnus würden dann bis zum Ende der fünfjährigen Wahlperiode auch alle Nachrücker ihr Mandat abgeben. Jedes PARTEI-Mitglied auf der Liste könne sich auf diese Weise für 33.000 Euro vier Wochen Brüssel anschauen und noch sechs Monate lang Übergangsgelder beziehen: “Wir melken also die EU wie ein kleiner südeuropäischer Staat”, so Sonneborn weiter. Er glaube dennoch nicht “dass wir die Verrücktesten sind im Europaparlament.”
Womit er sicherlich Recht hat. Und besser kann man diesen dekadent-korrupten Brüsseler Apparat wohl kaum bloßstellen. Ihren Erfolg verdankt die PARTEI in erster Linie dem besonders für unentschlossene Wähler einleuchtenden Slogan “JA zu Europa – NEIN zu Europa”.
Ansonsten habe ich mittlerweile auch die neue Kollektion von Stephan Steinmetz aus Wehr an der südlichen Mosel durchgekostet. Und zwar mit großer Freude. Steinmetz steht zu seiner Elbling-geprägten Region und ihren Besonderheiten. Und er verfolgt unbeirrbar eine klare Linie. Seine Weine werden ausschließlich trocken ausgebaut. Nach (an der südlichen Mosel vollkommen nichtssagenden ) Lagenbezeichnungen wird man bei ihm ebenso vergebens suchen wie nach Prädikaten. Es gibt ausschließlich Elbling und weiße Burgunderweine, jeweils eine 0,7l- Abfüllung pro Rebsorte und Jahr, nur beim Elbling gibt es auch eine Literflasche. Dazu kommen noch zwei ausgezeichnete handgerüttelte Crémants. Dem auch in dieser Region grassierenden modischen Trend zum Anbau von Chardonnay und Sauvignon blanc verweigert sich der Winzer und von Riesling lässt er ebenfalls die Finger, denn der ist (nicht nur ) seiner Überzeuigung nach in den Schiefersteillagen der mittleren und unteren Mosel besser aufgehoben .
Seine Weine sind beim aktuellen Jahrgang mit 10,5-12 % Alkohol ausgesprochen leicht, aber alles andere als wässrig. Im Mittelpunkt steht stets die klare reintönige Frucht, oft gepaart mit straffer Säure und ganz viel Saft. Kein großes Beeren-, Steinobst- oder Kräuterkino, dafür traubig wie der Biss in eine reife Weinbeere. Der Elbling hat Biss, der Weißburgunder feine blumige Noten, der Auxerrois begeistert mit vibrierendem Süße-Säurespiel, der Grauburgunder überzeugt mit Eleganz und Länge am Gaumen. Es fällt schwer, aus der wieder sehr schönen Kollektion einen Wein herauszuheben. Am besten man bestellt sich ein kleines Probierpaket. Und trinkt auf den Erfolg der PARTEI.
aber sowas von daneben dein kommentar zum erfolg der volksabstimmung zum tempelhofer feld… http://youtu.be/ux-OJXtQtXw
Ich nehme es den Initiatoren des Volksbegehrens ja nicht übel, dass sie in ihrem Werbeclip mit allerlei Verdrehungen und Halbwahrheiten operieren. PR gehört halt zum politischen Geschäft. Allerdings muss man schon ziemlich naiv sein, um das wirklich zu glauben