Besser Krieg führen mit der IG Metall

Er hat tatsächlich „Lichtblick“ gesagt. Die Rede ist von Bernhard Stiegl, seines Zeichens offizieller IG-Metall-Beauftragter für die Rüstungssparte des Airbus-Konzerns. Und gemeint hat er die Pläne der deutschen Kriegsministerin Ursula von der Leyen, Kampfdrohnen für die Bundeswehr zu entwickeln und anzuschaffen, um Kriege künftig effektiver führen zu können.

Es ist die hässliche Seite einiger Gewerkschaften, dass sie für den vermeintlichen Erhalt von Arbeitsplätzen buchstäblich bereit sind, über Leichen zu gehen. Gerade die IG Metall hat bereits des Öfteren gegen Restriktionen für Rüstungsexporte demonstriert. Der ver.di-Vorläufer ÖTV mobilisierte seinerzeit gegen den von SPD und Grünen vereinbarten Atomauststieg und die Chemiegewerkschaft kämpfte Hand in Hand mit den Konzernbossen gegen schärfere Umwelt- und Zulassungsregeln für möglicherweise gefährliche Stoffe. Heute macht sie sich für den weiteren Ausbau von Braunkohletagebauen in Brandenburg stark, und auch die LINKE macht da fröhlich mit.

Es gibt keine Rechtfertigung für einen „Kampf um Arbeitsplätze“, der jeglichen ethischen Bezugsrahmen sprengt. Gewerkschaften, die sich zum Lakaien für Mordwaffenproduzenten und Umweltverbrecher machen, stehen nicht auf der Seite des gesellschaftlichen Fortschritts, sondern auf der Seite des Großkapitals und der finstersten Reaktion.

2 Gedanken zu “Besser Krieg führen mit der IG Metall

  1. Ich möchte als aktiver IG Metaller darum bitten, nicht die ganze Organisation in einen Topf zu werfen.
    Es waren riesige Mengen von Metallern, die in den 80ern gegen Nachrüstung, Nato-Doppelbeschluss usw. öffentlich demonstriert haben und auch heute noch in den Gremien Position beziehen. Klar ist aber auch, dass die Spezialdemokratisierung in der IGM dazu beiträgt, den Widerstand innerhalb der Organisation klein zu halten.
    Hätte sich die CDU vor 1998 die offene Kriegstreiberei der rotgrünen oder jetzt großen Koalition erlaubt, dann wären Aktionen der Gewerkschaften unvermeidlich gewesen.
    Heute ist der “Kampf” um den Mindestlohn wichtiger als Krieg und Frieden.
    Viele haben resigniert.
    Trotz alledem halte ich einen Kampf um Friedenspositionen nur mit, und nicht gegen die DGB-Gewerkschaften für sinnvoll. Die spezialdemokratischen Opportunisten würden sich bei entsprechenden Mehrheitsverhältnissen schon drehen. Denn nichts können sie so gut wie dies.

    • Ich will überhaupt nicht alle IG Metaller beschimpfen. Aber ich würde mich freuen, wenn es da auch einige gäbe, die lauthals klarmachen, dass sie die geplante Entwicklung und Produktion von Kampfdrohnen nicht für einen “Lichtblick” im gewerkschaftlichen Sinne halten. Und dass ein von den Mitgliedern bezahlter Funktionär, der dies vertritt, wohl besser zur richtigen Rüstungslobby wechseln sollte