Die meinen das tatsächlich Ernst! Der Berliner Senat hat am Dienstag beschlossen, sich um die Austragung der Olympiade 2024 oder 2028 zu bewerben. Während in der chronisch klammen Stadt Schulturnhallen und Freizeitsportanlagen vor sich hin verfaulen, sollen Milliarden für ein Leistungsportspektakel rausgehauen werden, damit sich die korrupten IOC-Bosse und die beteiligten Konzerne mal wieder die Taschen vollstopfen können.
Ich baue darauf, dass sich die Berliner diesen Irrsinn nicht gefallen lassen. Und falls doch, dann haben sie bei mir gründlich und endgültig verschissen, um es mal derb auszudrücken. Und das sage ich als geborener und überzeugter (West)Berliner. Schließlich haben es ja selbst die tumben Münchener geschafft, diesen Unfug bei sich zu verhindern. Jedenfalls sitzt die NOlympia-Bewegung auch in Berlin schon in den Startlöchern
Kommen wir zur Genussfront. Der Spätsommer hat auf meinem Brandenburger Landsitz Einiges zu bieten. Zwar wurden meine Tomaten größtenteils durch die Braunfäule dahingerafft, aber Paprika, Lauch, Bohnen, Gurken, Mangold und Zucchini stehen voll im Saft, alle Kräuter zeigen Topform, und um die Ecke locken Pflaumen, Mirabellen und allmählich auch Äpfel. Auch die ersten Sand- und Birkenpilze konnten bereits verzehrt werden und in einigen Wochen sind die Weintrauben aus meiner legendären Einzellage „Stolzenhagener Wildschweingrube“ dran. Kartoffeln gibt’s beim Wandlitzer Biobauern und bald werde ich den örtlichen Jäger aufsuchen, um eine anständige Reh- oder Wildschweinkeule zu erwerben. In Berlin wird regionales und saisonales Essen ja mitlerweile als hippes und entsprechend teures Event für gehobene Mittelschichten zelebriert. Für mich ist es – zumindest in dieser Jahreszeit – Alltag. Das ist kein Privileg, sondern eine Einstellung, mit der man auch dann leben kann, wenn man keinen eigenen Garten hat.
In Berlin mache ich jetzt einen auf „Denunziant“. Mit Flugblättern und Veranstaltungen rufen wir die Bürger im Moabiter Kiez auf, Ferienwohnungen zu melden, deren Betrieb ja mittlerweise untersagt ist. Dazu habe ich neulich auch was im Neuen Deutschland geschrieben. Ich hoffe diese Sackratten der Wohnungsnot werden dann auch kräftig zur Kasse gebeten, wenn sie erwischt werden.
Ab und zu wird natürlich auch getrunken. Derzeit macht mir der aktuelle Riesling ziemlich viel Spaß. 2013 war in einigen Regionen offenbar ein Jahr für schöne, cremige Weine mit feiner Frucht und gut ausbalancierter Säure. Eigentlich kaum zu glauben, wenn man erlebt hat, wie beispielsweise an der Mosel der ständige Regen im Oktober den Trauben zugesetzt hat.
Sowas wächst in Brandenburg leider nicht. Dafür aber Fische, die dazu hervorragend munden. Das Leben kann manchmal ganz schön sein. Und das werde ich mir auch nicht durch den Olympiawahn einiger Berliner Provinzdeppen verderben lassen.