Jack Bruce ist tot

 

Foto: Christian Sahn

In den Frühzeiten der Rock-Musik war der Bass eine ziemlich öde Angelegenheit. Dadadadadadadada – und immer schön am Grundton der Gitarrenakkorde bleiben. In den Amateurbands musste immer derjenige Bass spielen, der am schlechtesten Gitarre konnte. O.K., Paul Mc Cartney war schon ein bisschen variantenreicher – aber sonst?

Als dann Jack Bruce die Bühne betrat, begann ein neues Rock-Zeitalter. Mit seinem Background aus klassischem Cello und Jazz emanzipierte er den E-Bass von dem stumpfsinnigen Achtel-Gehacke und fand in dem Schlagzeuger Ginger Baker einen kongenialen Partner. Zusammen mit dem Gitarristen Eric Clapton gründeten die beiden 1966 die Band „Cream“.

Was die drei machten, firmierte zwar unter Bluesrock, war aber viel mehr. Cream brannten polyrhythmische Feuerwerke ab und sprengten die engen harmonischen Grenzen des Genres. Auch der Sound setzte Maßstäbe: Baker machte unglaublichen Druck mit seiner Doppel-Bassdrum, Bruce benutzte nur bundlose Bässe, die regelrecht singend klangen. Nicht nur für mich war das eine musikalische Offenbarung und der Soundtrack für diverse Haschisch-Gelage

Nach zwei Jahren und fünf Platten trennte sich die Band und hinterließ unsterbliche Songs wie „Sunshine of your love“ und „White Room“. Bruce, der bei Cream auch als ausgesprochen charismatischer Sänger wirkte, blieb ein Wandler zwischen den musikalischen Welten und spielte unter anderem mit Jazzrockern wie John McLaughlin, Larry Corryell und John Hiseman, blieb aber in einer Formation mit dem legendären Gitarristen Leslie West (Mountain) auch dem lauten, heftigen Bluesrock verbunden. Immer wieder gründete er neue Formationen oder widmete sich Solo- und kammermusikalischen Projekten. Doch egal was er sang oder wozu er seinen Bass spielte – es war unverwechselbar.

Jack Bruce hat mal gesagt, Johann Sebastian Bach habe die besten Bassläufe aller Zeiten geschrieben. Da hat er wahrscheinlich Recht. Aber seine waren auch nicht schlecht. Jack Bruce starb am Sonnabend im Alter von 71 Jahren. Schade.

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