Es war keine schöne Woche. Mieses Wetter, wenig Tageslicht und ein Arbeitsprogramm für Neues Deutschland und taz, das so bittere Dinge wie die wachsende Überschuldung von Privathaushalten in Berlin, die unsinnige Stromtrassenplanung im Dienste der Kohlelobby und den anhaltenden Versuch, das Streikrecht einzuschränken beinhaltete. Als “Höhepunkt” schließlich am Sonnabend eine Konferenz des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer nebst seinem “seriösen” bürgerlichen Umfeld beinhaltete. Dazu noch Hakeleien mir meinen Moabiter Kiez-Chauvinisten, die ihre Idylle gerne auch mit Hilfe von Ein-Euro-Jobbern aufrecht erhalten wollen.
Da bleibt wenig Zeit für entspannten Genuss und so muss es reichen, sich über ein paar Kleinigkeiten zu freuen. Z.B. über die großartigen, preiswerten Weine der Fattoria La Vialla, bei der es tatsächlich für 6,10 Euro einen Chianti gibt, der mit mit seiner dichten, reifen Beerenfrucht und feinen Kräuternoten seinesgleichen in dieser Liga sucht.
So weit, so schön, aber was diese Jahreszeit neben dem Wetter so richtig unerträglich macht, sind nunmehr überall aus dem Boden sprießenden Advents- und Weihnachtsmärkte, mit ihrem unwürdigen Gestank nach verkohlen Würsten und grausamem Glühwein. Doch es gibt Ausnahmen. So feierte am Sonntag die finnische Gemeinde (ja, so etwas gibt es in Berlin) auf dem Hof einer großen Kreuzberger Kirche mit finnischen Köstlichkeiten und – fast noch wichtiger – in absolut unaufgeregter, freundlicher und entspannter Stimmung.
Highlight war zweifellos der “Flammlachs”. Ganze Lachsseiten wurden dafür mit Meersalz und Honig eingerieben und längs an die Öffnung eines mit Buchenholz befeuerten Grilleimers gehängt. Dazu Vollkornbrot und Dill-Quark. Besser geht’s nicht!