Soll noch mal jemand sagen, so ein kleiner Handelskrieg hat keine guten Seiten. Denn der russische Importstopp für einige Lebensmittel aus der EU hat unter anderem dazu geführt, dass die Erzeugerpreise für Äpfel auf 20 Cent und die für Milch auf 26 Cent pro Kilo gefallen sind. Wir Verbraucher können uns also auf auf sinkende Endkundenpreise freuen.
Ich weiß nicht, ob es wirklich Menschen gibt, die so bescheuert sind, dass sie so denken. Denn billige Äpfel und billige Butter sind schlicht der Kollateralnutzen aus einer Krise, die nicht nur konjunkturelle Einbrüche bei allen Beteiligten, sondern auch die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung in Europa beinhaltet.
Einer beunruhigende Vorstellung, die es schwer macht, Titanic-mäßig über tolle Weine und gutes Essen zu schreiben. Ich versuche es trotzdem. Ich habe in diesem Jahr viele sehr gute und teilweise auch ziemlich teure Weine verkostet – wohl wissend, dass ich dieses Vergnügen meiner professionellen Beschäftigung mit Wein verdanke, da ich mir Flaschen, die 30 Euro und mehr kosten, kaum leisten kann. Es geht mir also wie den meisten Weinfreunden.
Da trifft es sich gut, dass ich derzeit aus der permanenten Verkosterei nebst üppigen Mustersendungen ein wenig draußen bin und bei der Weinschreiberei eher mit Hintergrundgeschichten zu tun habe (Glossare, Speisenzuordnungen etc.) Das heißt eben auch, dass ich mir derzeit hin und wieder Wein kaufe und zehn Euro zwar keine absolute, aber doch eine Grenze sind. Davon abgesehen, dass mir die Fetisch-Wichserei mit den superteuren Weinen eh auf den Keks geht; auch für zehn Euro und weniger kann man ziemlich tollen Stoff bekommen – wenn man sich ein bisschen informiert. Anbei eine kleine, unsystematische Auswahl.
Weiß trocken: Burger Wendelstück Riesling Kabinett 2013 trocken von Steffens-Kess (7,80) Weißburgunder trocken 2013 von Stephan Steinmetz (6,60).
Weiß feinherb: Traminer von Gebrüder Becker (rund zehn Euro) .
Weiß edelsüß: Monbazillac 2011 Domaine Barouillet (8,90).
Rot: Villanyi Portugieser 2013 von Horst Hummel (rund acht Euro). Spätburgunder trocken von Arns (acht Euro)
Wie gesagt: völlig unsystematisch und zufällig, aber richtig tolle Weine für kleines Geld.
Schluss mit Äpfeln, Krieg und Wein, immerhin haben wir den 2. Advent. Ein auch in sozialen Netzwerken aktiver Winzer (Andreas Barth) pflegt sich Sonntags des Öfteren mit seiner Rubrik „Weil Sonntag ist und Fragen bleiben“ zu melden. Gute Idee, die ich hiermit neidlos kopiere. Magnifikat Es-Dur (BWV 243a) von Johann Sebastian Bach