Pfui Deifi

In München findet derart das größte kollektive Besäufnis der Welt statt. Natürlich gönne ich den Bajuwaren ihre Wiesn, doch jenseits des Weißwurstäquators haben derartige Feste keine Tradition.

Das hindert geschäftstüchtige Lebensmittelmarodeure natürlich nicht daran, jedes Jahr pünktlich zur Wiesn-Zeit deutschlandweit „bayrische Wochen“ zu veranstalten und allerdlei blau-weiß drapierte Merkwürdigkeiten in die Supermarktregale zu packen. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich die „original bayrische Weißwurst“.

 

Eine solche besteht traditionell aus Kalbsbrät (mindestens 51 Prozent) , Kalbskopfteilen sowie gekochten Schwarten von jungen Schweinen. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Zitronenschalen, Muskatblüte und Petersilie. Die Masse wird in Därme gefüllt, die Würste sollten möglichst frisch verzehrt werden, dann schmecken sie am besten. Dazu reicht man Brezn, süßen Senf und nicht selten auch noch ein anständiges Weißbier

 

Eine schon entdarmt, die andere noch nicht, dazu süßen Senf. Aber bitte aus Kalbsbrät!!

Daher lohnt sich auch ein Blick auf besagte „original bayrische Weißwürste“, wie sie derzeit auch im abgeranztesten Discounter zu finden sind. Ziemlich kleingedruckt findet man schließlich die Zutatenliste. Z.B. 75% Schweinefleisch, Trinkwasser, Schweineschwarten, Speck, einige Gewürze, aber jede Menge Gewürzextrakte, Dextrose und natürlich Stabilisatoren und zwar Diphosphate. Das schmeckt dann wohl so, wie es sich liest. Ein echter Bayer würde dieses Zeug vermutlich nicht Mal mit der Kneifzange anfassen, aber für die doofen Berliner und die ganzen Nordlichter reicht’s vermutlich allemal.  Dabei ist eine richtig gute Weißwurst so was von lecker! Sagt ein Berliner

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