Ich bin derzeit wohl etwas überempfindlich, wenn mir in Moabit die „Grüne Pest“ begegnet. Und damit meine ich in erster Linie nicht die Mitglieder der damit assoziierbaren Partei, sondern diese dumpf-gefühlige, mitunter aber auch aggressiv-missionarische Lifestyle-Bagage, die mittlerweile auch den Moabiter Kiez bevölkert. Da gibt es zum einen jene schrullig-reaktionären Strauchschützer, die sich gegen jegliche (dringend notwendige) Neugestaltung der innerstädtischen Parks und gegen jeglichen Neubau wenden. Mich nervt aber auch der alltägliche Tugendterror.
Wie neulich in der örtlichen Bio Company in der Turmstraße, wo ich gelegentlich Obst und Gemüse kaufe. Vor mir an der Kasse hub eine Dame mit Leidensmiene und Sorgenfalten ihr Klagelied an. Es rieche in dieser Filiale nach gebratenem Fleisch, und das mache es ihr als Vegetarierin „schwer, hier einzukaufen“. Ob man das nicht ändern könne, denn das “geht doch bestimmt vielen so.”
Mir blieb (glücklicherweise nur kurz) die Spucke weg. Nur weil diese Öko-Tusse kein Fleisch mag, sollen die restlichen Kunden der Moabiter Bio-Company auf die leckeren, frisch gebratenen Bouletten verzichten müssen, die es dort gibt?
Höchste Zeit für eine entschiedene verbale Intervention, in diesem Fall ein Lob des Bratendufts und die Empfehlung, künftig doch woanders einzukaufen oder wenigstens etwas tolerantere Menschen nicht mit diesem anmaßenden Unfug zu belästigen. Recht verdattert und schimpfend verließ die Dame den Laden. Auch im Alltag sollte man Flagge zeigen: Keinen Fußbreit der Grünen Pest!!
Aber wenigstens haben wir den Olympia-Irrsinn nicht mehr an den Hacken…..