Das haben die Ossis nun davon! Erst gehen sie auf die Straße, um endlich Bananen bis zum Abwinken zu bekommen, und jetzt – 22 Jahre später – bekommen ihre Kinder stattdessen vergiftete chinesische Erdbeeren.
Den über 10.000 Kita- und Schulbesuchern in Berlin und Ostdeutschland, die in den vergangenen Tagen und Wochen an schwerem Brechdurchfall erkrankten, wurde jedenfalls eine sehr kompakte und anschauliche Lektion in Sachen Sozialpolitik und Globalisierung erteilt. Zwar hat sich in der familienpolitisch jahrtzehntelang äußerst vermufften Bundesrepublik mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass Ganztagsangebote für Kinder nicht des Teufels sind. Sondern dass sie für Sprösslinge aus so genannten bildungsfernen Familien ein unverzichtbares Förderangebot bedeuten und Müttern eine Berufstätigkeit ermöglichen. Bloß kosten darf das alles möglichst nichts. Gespart wird unter anderem am Essen, welches zur Ganztagsbetreuung gehört.
Was die Kinder in vielen Einrichtungen auf den Teller bekommen, ist bekanntermaßen eine Frechheit und hat weder etwas mit gesunder, ausgewogener Erwährung, noch mit Genuss zu tun. Von Aspekten wie regionaler und saisonaler Verköstigung mal ganz abgesehen. Große Caterer setzen im Kampf um die Aufträge auf Billigstware, die Kostenträger der Einrichtungen freut es. Längst wird dort nicht mehr gekocht, sondern nur noch aufgewärmt, was Sodexo (Firmenmotto: „Mit uns wird aus jedem Tag ein besserer Tag“) und andere an Convenience-Pampe anliefern.
Da darf es dann auch schon mal Griesbrei mit chinesischen Erdbeeren sein. Was haben die eigentlich hier zu suchen? Gibt es nicht genug einheimisches Obst, welches zu Kompott verarbeitet werden kann? Oder ist das etwa teurer als die gefrorene Großlieferung aus China?
Wie dem auch sei: Kommunen, die ihre Kinder auf derart widerliche Art und Weise abspeisen lassen, zeigen anschaulich, was von dem Politiker-Gefasel über „Familienfreundlichkeit“ zu halten ist. Natürlich kosten anständige Mahlzeiten ein paar Euro mehr im Monat. Und natürlich müssten öffentliche Kassen einspringen, wenn sich Eltern das dank Hartz IV oder Niedriglohnsektor nicht leisten können.
Den betroffenen Kindern wünsche ich jedenfalls gute Besserung. Und die für die großflächige Vergiftung letztendlich verantwortlichen Politiker wünsche ich zum Teufel.