Wahrscheinlich ist es vorbei. Mit lauen Spätsommerabenden ist vielleicht noch im südlichen Baden, aber wohl kaum in Berlin zu rechnen. Und der Aufenthalt in der Datsche ist jetzt auch eher der Fron als dem Vergnügen gewidmet. Schließlich müssen die Hinterlassenschaften von sieben (!) Birken entsorgt, sowie Häuschen und Garten allmählich für den Winter fit gemacht werden.
Doch falls es noch Mal ein paar wärmende Sonnenstrahlen geben sollte, gönne ich mir ein kleines Abschiedsritual im Garten oder auf dem Balkon. Noch mal ein paar Austern knacken und dazu eine Flasche Elbling öffnen.
Dieser Paria im deutschen Rebsortenspiegel ist – natürlich nur von guten Erzeugern – nicht nur ein großartiger, spritziger Sommerwein, sondern mit seiner markanten Säure und manchmal mineralischen Noten auch der optimale Begleitern für Austern. Stets sollte man den aktuellen Jahrgang trinken, denn Elbling hat kaum Lagerpotenzial und verliert nach ein-zwei Jahren mitunter auch an Frische und Lebendigkeit, ohne dies durch Reifetöne kompensieren zu können.
Glücklicherweise habe ich noch eine Flasche von einem meiner beiden diesjährigen Elbling-Jahrgangsfavoriten im Regal. Der Wein des Barons von Hobe-Gelting (Weingut Schloss-Thorn) ist leider alle, aber sein Sortenkollege von Stephan Steinmetz ist alles andere als 2.Wahl. Schließlich haben die beiden nicht zufällig die beiden ersten Plätze bei unserer sommerlichen Elbling-Austern-Verkostung belegt.
Wie gesagt: Ich werde mir nach dem Genuss dieser Flasche eine kleine Elbling-Pause gönnen. Und freue mich natürlich schon jetzt, auf die ersten Abfüllungen im Frühjahr 2012. Doch wer Elbling bislang nicht kennt, sollte vielleicht nicht so lange warten und sich ein paar Probeflaschen schicken lassen. Der Vorfreunde auf den nächsten Frühling und Sommer wäre das sicherlich förderlich.