Osterfeuer in Tröglitz

Zu den Traditionen des viel beschworenen christlichen Abendlandes gehört das Osterfeuer. Heutzutage ist das meistens ein nicht selten mit erheblichem Alkoholkonsum verbundenes, volksfestartiges Vergnügen. Die früher in diesem Rahmen übliche Verbrennung einer Puppe , die den Judas Ischariot darstellen sollte, gehört glücklicherweise der Vergangenheit an.

In einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, hält man diese Tradition aber offensichtlich aufrecht. Mangels Juden wendet sich der Fremdenhass in Tröglitz gegen Flüchtlinge, die dort ab Mai untergebracht werden sollen. Seit Monaten demonstrieren patriotische Tröglitzer -friendly supported bei NPD – gegen den Plan und schafften es immerhin, den ehrenamtlichen Bürgermeister des Ortes so intensiv zu bedrohen, dass dieser mit Rücksicht auf seine Familie sein Amt aufgab. Da Landesregierung und der Kreis Burgenland aber dennoch an dem Plan festhielten, 40 Flüchtlinge in einem Mehrfamilienhaus unterzubringen, besann man sich auf das gute, alte Osterfeuer und fackelte das Haus in der Nacht zum Ostersonnabend kurzerhand ab. Auf die Idee, das Gebäude angesichts der pogromartigen Stimmung unter Teilen der Ortsbevölkerung rund um die Uhr zu bewachen, war offenbar niemand gekommen.

Soviel zum Thema Osterfest. Aber ein bisschen Auferstehung durfte ich auch erleben.

Auferstehung im atheistischen Wandlitz. Pünktlich zu Ostern tauchte der Bärlauch wieder auf.

Im vor wenigen Tagen noch vollkommen verstruppten kleinen Beet auf dem Wandlitzer Landsitz zeigte sich am Sonnabend tatsächlich wieder der Bärlauch in voller Schönheit. Und natürlich habe ich auch Gott besucht. Und zwar in Form einer gleichnamigen Ausstellung im Bode-Museum, die sich den christlichen, jüdischen und muslimischen Wurzeln im alten Ägypten widmet. Sehenswert.

An der kulinarischen Front blieben wir unserer Linie treu: Kein überkandideltes Cross-Over-Zeug sondern bodenständiges, saisonales Essen aus Grundprodukten erster Güte. Z.B. ein „ordinäres“ Brathuhn, aber eben einen Freilandgockel aus der Loué-Region. Dazu einen „ordinären“ Karrtoffelsalat, aber eben von der Bio-Linda. Ferner ein schlichtes Fischfilet, auf der Haut angebraten und dann mit Zitronenscheiben belegt bei geschlossenemen Deckel gegart. Nicht aus dem Tiefkühlfach, sondern frischer Skrei, also der nur in dieser Jahreszeit erhältliche Wanderkabeljau aus Norwegen. Und bald gibt’s Spargel……

 

 

 

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