GDL – es reicht (noch lange nicht)

In der letzten Zeit ist einiges liegen geblieben Eigentlich wollte ich in dieser Woche auf diesem Block mal ein paar richtig schöne Genussgeschichten präsentieren. Zum beispiel einen großartigen Abend bei Horst Hummel, der ein paar Gästen nicht nur seine frische abgefüllten Weine (Villányi Tramini, Rosé und Portugieser 2014) vorstellte sondern auch badischen Spargel nebst einer butterzarten Stelze vom Duroc-Schwein servierte (Von den Gambas mit Rosmarin ganz abgesehen)

Und dann wartet da noch das Ergebnis eines “Silvaner-Spargel-Marathons” mit spannenden Erkenntnissen auf seine Veröffentlichung.

Doch manchmal gibt es Dinge, die einfach wichtiger sind. Wie im Moment der fast einwöchige Streik der GDL “Es reicht!” blöken der Pöbel und seine Medien und längst wird schon wieder von “Terror” und “Geiselhaft” gesprochen.

Fast schon vogelfrei aber dennoch entschlossen: Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky (links) und sein Stellvertreter Norbert Quitter kurz vor Streikbeginn am Montag in Berlin

Es reicht? Es reicht noch lange nicht. Denn die GDL streikt nicht nur für einen anständigen Tarifvertrag für ihre Mitglieder und eine Eindämmung der Überstundenbelastung, sondern für das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit und für die Erhaltung des Streikrechts. Das heißt, sie kämpft für alle, denen Demokratie, Freiheitsrechte und soziale Standards noch “zeitgemäß” erscheinen.

Denn noch im Mai will die Bundesregierung ein Gesetz durch den Bundestag bringen, mit dem das Streikrecht für die Berufs- und Spartengewerkschaften so gut wie abgeschafft würde. Das ist zwar eindeutig verfassungswidrig, was “unserer” Regierung aber vollkommen egal ist, denn bis zu einem entsprechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts würde es mindestens 1 1/2 Jahre dauern und bis dahin wären GDL und Co bereits platt gemacht. Menschen, die angesichts dieser Dimension des GDL-Streiks ernsthaft über ein paar ausgefallene Züge jammern, ist vermutlich kaum noch zu helfen. Ich weiß auch nicht so genau, wie ich am Wochenende nach Würzburg komme, aber das ist mir ziemlich egal.

Deswegen meine Bitte an die GDL: Streikt weiter, bis ihr euch durchgesetzt habt. Und regt euch nicht allzu sehr über den Medienabschaum auf, der sich jetzt über das Land verbreitet. Schließlich gibt es noch ein paar Kollegen, die dagegen halten.

Dazu zähle ich mich auch, wobei ich mir meines geringen Einflusses vollkommen bewusst bin. Ich schreibe derzeit täglich über den Konflikt: Gestern für das Neue Deutschland, heute für taz, morgen wieder für das Neue Deutschland und nebenbei noch für diejenigen, die es etwas genauer wissen wollen, eine Chronologie des Konflikts nebst eindeutigen Belegen (interne Schriftstücke) für das bestreben der Bahn, einen Tarifabschluss zu verhindern. (im Online-Magazin hintergrund.de)

Ich hoffe jeder hat dafür Verständnis, dass Silvaner, Traminer und Duroc-Stelzen da etwas warten müssen. Und wenn nicht, ist es mir auch egal

 


 


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