Zu Pfingsten werden weite Teile Berlins unbewohnbar. Gefühlte fünf Millionen Touristen wälzen sich durch die Innenstadt, in Kreuzberg verursacht der mittlerweile zu einem unwürdigen, wummernden Spektakel verkommene „Karneval der Kulturen“ eine Art Belagerungszustand. Warum findet dieses angebliche Zeugnis kultureller Vielfalt in der Metropole nicht in Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen statt, denn dort besteht – anders als in Kreuzberg – noch beträchtlicher Nachholbedarf in dieser Frage. Doch das Partyvolk braucht halt seine gewohnte Kulisse.
Doch auf dem Landsitz ist es ruhig und vor allem entschleunigt. Alles wächst, blüht und gedeiht, sogar meine in den märkischen Sand gepflanzten Rebstöcke zeigen erstaunliche Fruchtansätze.Und akustisch prägen nicht lärmende Touristen und wummernde Bässe sondern der unermüdliche Kuckuck und das Plätschern der Beetberieselung das Geschehen. Zeit um runter zu kommen, denn in der vergangenen Woche war ich viel unterwegs.
Allerdings kann ich noch immer kaum fassen, dass der deutsche Bundestag mit überwältigender Mehrheit und unter tosendem Beifall des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ein Gesetz beschlossen hat, mit dem das Streikrecht und somit die im Grundgesetz garantierte Gewerkschaftsfreiheit starak eingeschränkt wird. Was für ein Lumpenpack, und da muss man die DGB-Spitze leider einbeziehen.
Ansonsten gäbe es viel zu berichten, auch über Wein. Oder über Fußball. Schade, dass Stuttgart, Hertha und der HSV nicht abgestiegen sind. Und jetzt Ruhe, die Terrasse wartet.