Bach ruft: Ich bin dann mal weg

Wenn am Freitag so gegen 17, 30 die ersten Takte der Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll (BWV 903) von Johann Sebastian Bach in der Nikolaikirche erklingen, dann weiß ich, dass ich beim Bachfest in Leipzig angekommen bin. Also in jener Stadt, die trotz ihrer bekannten Eskapaden zwischen Piefigkeit und Großmannssucht und trotz der ekligen LEGIDA-Aufmärsche zumindest bei der Pflege ihres musikalischen Erbes seit Jahres Würde, Augenmaß und Kompetenz beweist.

Vom 12.-21. Juni wird Leipzig zwar nicht der Nabel der Welt, aber immerhin der Hot Spot der globalen Musikwelt sein. Vier Tage werde ich dabei sein, fern von Euro-Krise, Streikbewegungen, sozialer Spaltung in der Gesellschaft, Gentrifizierung in Moabit und all den anderen Themen, mit denen man sich als politischer Journalist ständig beschäftigt. Und auch das ganze Weingeschwurbel soll mir in den kommenden Tagen herzlich egal sein

Die Musik von Johann Sebastian Bach ist eine Kraftquelle, ein Reingungsbad für die Seele. Und das gönne ich mir jetzt. Ich bin dann mal weg.

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