Nein, heute rede ich nicht über die absurde „Griechenland-Hilfe“, deren aktuelle Volte daraus besteht, dem Land einen „Überbrückungskredit“ von sieben Milliarden Euro zu gewähren, der größtenteils schnurstracks an die Europäische Zentralbank und den Internationalen Währungsfonds weiter geleitet werden muss. Oder die deftige Mehrwertsteuererhöhung für viele alltägliche Waren und Dienstleistungen, die angesichts der schwindenden Kaufkraft vieler Griechen wohl kaum nennenswerte Mehreinnahmen generieren wird, dafür aber die Verarmungsschraube weiter dreht.
Ich rede jetzt auch nicht über die europäische und deutsche Flüchtlingspolitik, über Brandanschläge und Übergriffe. Und auch die zunehmend ekliger werdende SPD (falls das überhaupt noch geht) und ihre vorsitzende Fettbemme reizen mich ebensowenig zu kommentierenden Bemerkungen, wie das wirtschaftsliberaler Spaltprodukt der rechtspopulistischen AfD.
Ich rede heute lieber über Wein, genauer gesagt über einen Spätburgunder aus Franken. Dass in dieser Region nicht nur Silvaner angebaut und zu guten bis herausragenden Weinen veredelt wird, sollte sich rumgesprochen haben. Längst gehören die „Großen Gewächse“ von Rudolf Fürst aus Bürgstadt zu den besten Spätburgundern Deutschlands und sorgen auch international für Furore. Aber es soll ja Menschen geben, die nicht immer 50 Euro für einen „Centgrafenberg“ locker auf Tasche haben, und auch in Franken geht es in erstaunlicher Qualität auch ein paar Nummern kleiner.
Wie z.B. beim Weingut Ernst Popp in Iphofen. Der bietet einen nahezu rührend „unmodernen“ Basis-Spätburgunder für schlappe 9,90 ab Hof an. „Rödelseer Schwanleite“ ist sicherlich kein Lagenname, den man sich merken muss. Doch der Wein ist grundsolide. Temperaturkontrollierte, langsame Maischevergärung und anschließender Ausbau in teilweise sehr alten Barriquefässern lassen erst gar kein „Überseefeeling“ mit reichlich Röstaromen und Vanille aufkommen. Johannes Popp geht es bei diesem Wein um Frucht, Frucht und nochmals Frucht. Allerdings von der klaren und nicht von der marmeladigen oder kompottartigen Sorte. Es ist der virtuelle Biss in reife Brombeeren, Süß-und Sauerkirschen sowie Spätburgunderbeeren, der diesen Wein so sympathisch unprätentiös daherkommen lässt. Natürlich fehlt da was. Kein Waldboden, kein Strauß frischer und getrockneter Kräuter, nichts animalisches. Aber fehlt das wirklich? Nein, der Wein ist stimmig und auf seine Weise gradlinig.
Noch kommt der 2013er arg jugendlich daher, nach dem Öffnen (Schraubverschluss) entfaltet sich merklich Kohlensäure. Doch mit der Zeit beruhigt sich der Wein und in einem halben Jahr, wenn er offiziell vom Gut gelistet wird, dürfte dies auch schon etwas anders aussehen.
Wie gesagt: kein „Großes Gewächs“ sondern ein grundsolider, fruchtbetonter Spätburgunder für 9,90 Euro ab Hof. Dort kann man den 2013 Rödelseer Schwanleite Spätburgunder QbA auch schon jetzt bestellen.