Alles läuft schief

Was für ein Wochenende – ein Knaller nach dem anderem. Damit meine ich nicht die Wahl in Griechenland, bei der sich Schäuble ohne Krawatte gegen Schäuble mit Krawatte recht deutlich behauptete und die linken Kritiker von dem ohne Krawatte ein Desaster erlebten. Dabei zeigt das Wahlergebnis, dass immerhin rund 16 Prozent der Wähler (also acht Prozent der Wahlberechtigten) einem Grexit nicht prinzipiell abgeneigt sind, doch dummerweise wählten diese mehrheitlich Faschisten oder Museumskommunisten. Der ohne Krawatte darf jetzt das Sparmassaker exekutieren, die Flughäfen verkaufen und die restlichen Punkte des EU-Diktats abarbeiten. Die Führung unserer LINKEN findet das gut, was nicht verwundert, da sie bereits auf Landesebene bewiesen hat, dass sie in Regierungs(mit)verantwortung ähnlich agiert, wenn es „Sachzwänge“ gibt.

Knallig dagegen der dummdreiste Betrug des VW-Konzerns, der die Abgasuntersuchungen seiner Diesel-PKW in den USA manipulierte. Das wird richtig teuer. Umweltverbände weisen in Deutschland seit Jahren darauf hin, dass die offiziellen Abgaswerte gefaked sind. Das hat die Politik allerdings nie interessiert, sie läuft eh am Gängelband der Autokonzerne. Aber die Deppen in Wolfsburg hatten wohl vergessen, dass die US-Behörden in derartigen Fragen wesentlich humorloser sind.

Teuer wird auch der Berliner Flughafen. Nach der Insolvenz der Baufirma Imtech vor ein paar Wochen hat sich nunmehr herausgestellt, dass die Statik der Haupthalle möglicherweise nicht stimmt, weil viel zu schwere Ventilatoren eingebaut wurden. Also wieder mal Baustopp. Ich fühle mich eigentlich noch ganz fit, hab aber immer mehr Zweifel, dass ich in diesem Leben noch einmal vom BER abheben werde.

Zu Flüchtlingen fällt mir nichts mehr ein. Es ist vor Ort zu deprimierend und politisch zu absurd.Und mein Eindruck ist, dass viele Helfer (deren Engagement jeglichen Respekt verdient) sich mittlerweile ganz gerne von verbalen Glasperlen und mediaslem Schulterklopfen einlullen lassen, statt endlich unüberhörbar auf den Tisch zu hauen.

Doch es gibt auch noch „gute Nachrichten“. In Trier erzielten 22 Flaschen eines 2003er Saar-Weins bei einer Auktion den Rekordpreis von knapp 15.000 Euro brutto – pro Flasche versteht sich. Und die Wein-Community jubelt, dass dies der große globale Durchbruch für den deutschen Wein sei. Aua!

Apropos Wein: Dank des großartigen Services von DPD kann man den (Irr)weg seiner Bestellungen minutiös im Internet verfolgen. Daher weiß ich auch, dass meine Kiste von Schloss Thorn seit Donnerstag (sic!) im Paketverteilzentrum in Berlin-Hohenschönhausen liegt. Das nenne ich Fortschritt. Und es erhöht die Vorfreude auf die Sauvignon Gris-Auslese. Man muss ja auch mal was positiv sehen. Obwohl das schwerfällt, wenn es jetzt selbst beim letzten Hort der politischen Vernunft und der Genusskultur, also bei der PARTEI, Menschen gibt, die öffentlich Tomaten- und Bananensaft trinken. Aber ansonsten gehts mir gut…..

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