Der Weg zur Frankfurter Buchmesse ist für Auswärtige mit Mühsal gepflastert. Der Kaffee am Berliner Hauptbahnhof schmeckte am Freitagmorgen so, als ob er in Erwartung vieler Reisender bereits am Abend zubereitet wurde. Und man muss auch kein Kinderfeind sein, um von einer kleinen Armada dauerplärrender Jungmenschen auf der vierstündigen Fahrt etwas gestresst zu sein.
Was soll’s: Das Buch lebt, und das ist doch das Wichtigste. Verwunderlich ist allerdings, welch merkwürdige Getränke während der Fachbesuchertage von vielen Ausstellern gereicht werden. Furchtbare Sekte, schlimme Weine und ebenfalls abgestandener Café. Und dies sogar in der “Gourmet-Galerie” in der Halle 3.1. In der präsentieren sich neben anscheinend allen im Verlagswesen tätigen Irren, Esoterikern und Weltverschwörungstheoretikern auch jene Verlage, die sich leiblichen Genüssen widmen. Auch das ist vielfach nicht erbaulich, wie z.B. das Gefasel hochbezahlter “Küchengötter” am Stand eines großen Hausgeräteherstellers.
Beim Mondo-Verlag, der auch meine Bücher herausgibt, ist natürlich alles ganz anders. Gerhard Eichelmann begrüßte mich mit einem Gläschen Rosé-Champagner vom Feinsten und auch bei meiner Lesung am Nachmittag gab es einen schönen Elbling-Crémant von Stephan Steinmetz. So soll es sein, denn gute Bücher und gute Getränke gehören einfach zusammen. Schließlich sind beides wichtige Bestandteile von dem, was ich Kultur nenne. Und darüber, dass die EU den Friedensnobelpreis bekommen hat, rege ich mich morgen auf, weil jetzt habe ich zu tun