Manchmal braucht es eine Initialzündung, um einen Plan endlich zu verwirklichen. In diesem Falle war es die Meldung vom Tod David Bowies, die mich trotz Schmuddelwetter mit dem Fahrrad aufbrechen ließ, um endlich einen Plattenspieler zu kaufen, da mein alter Thorens vor einigen Monaten endgültig seinen Geist aufgegeben hatte. Denn „Space Oddity“ („Major Tom“ und so) und eine weitere LP namens „Rare Bowie“ habe ich nur in analoger Form, und ich wollte sie an diesem Tag unbedingt hören, vor allem die deutsch-englische Fassung von „Heroes“.
Ich war nie ein wirklicher Bowie-Fan, fand es aber immer wieder spannend, wie sich diese Pop-Ikone über Jahrzehnte hinweg immer wieder neu erfand. Zwei Mal habe ich ihn live erlebt, einmal als Rock’n’ Roller, einmal als abgedrehten Pop-Avantgardisten. Aber wenn andere mir mit leuchtenden Augen erzählten, dass sie IHN tatsächlich in einer Kneipe oder einer Disco gesehen oder gar mit ihm gesprochen haben (Bowie lebte und arbeitete von 1976-78 in Berlin), ließ mich das einigermaßen kalt. Doch jetzt fehlt er mindestens genauso sehr wie Lou Reed .
Was bleibt? Im Juli die vielleicht letzte Gelegenheit wahrnehmen, Neil Young live zu hören. Denn die Helden meiner Jugend und der darauf folgenden Jahrzehnte verabschieden sich (leider) in immer schnellerer Taktfrequenz. Aber jetzt erst mal Abschied von „Major Tom“.