So allmählich bereiten sich Europas wichtigste Fußball-Nationalteams auf die EM in Frankreich vor, die am 10.Juni beginnen und nach insgesamt 51 Spielen am 10.Juli mit dem Finale enden soll. Außer Holland haben haben sich alle üblichen Verdächtigen für das Turnier qualifiziert. Die sportlich sinnlose, aber für die UEFA-Mafia gewinnträchtige Aufblähung des Teilnehmerfeldes von 16 auf 24 Mannschaften – Werk des mittlerweile wegen Korruptionsvorwürfen abgesägten Michel Platini – hat zudem dafür gesorgt, dass auch Exoten wie Island und Albanien ihre EM-Premiere feiern dürfen.
Nicht direkt qualifiziert hat sich die Mannschaft des Islamischen Staates (IS). Sie tritt sozusagen außer Konkurrenz an und könnte dennoch bei dieser Meisterschaft eine im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagende Rolle spielen. In geheimen Trainingslagern läuft sich das IS-Team bereits warm, um der EM ihren Stempel aufzudrücken. Mit Frankreich haben die Spieler bereits einige Erfahrungen gesammelt, auch die EM-Teilnehmer Belgien und Türkei sind ihnen bestens vertraut. Und in der Vorbereitungsphase gibt es noch einige Gelegenheiten auch beim Turnierfavoriten Deutschland seine Visitenkarte abzuliefern.
Ein erster Testlauf beim Länderspiel der Deutschen gegen Holland am 16.November 2015 in Hannover musste aus logistischen Gründen abgesagt werden. Doch am Sonnabend im Berliner Olympiastadion oder am Dienstag in der Münchener Allianz-Arena ist ein Gastauftritt der IS-Truppe nicht auszuschließen. Das würde vor allem die mediale Beachtung dieser beiden eigentlich vollkommen unwichtigen Freundschaftsspiele Deutschlands gegen England und Italien erhöhen. Schließlich sind 3-4 elegante Selbstmordattentate nebst einigen gut platzierten Sprengsätzen allemal interessanter als das öde Gekicke der deutschen Profis in ihren Osterferien.
Vielleicht verzichtet der IS als Geheimfavourit der EM aber auch auf die Testspiele, um seine Karten für das große Turnier in Frankreich noch nicht auf den Tisch zu legen. Dort hat er immerhin zehn Stadien in neun verschiedenen Städten zur Auswahl, wobei einiges dafür spricht, dass sich die IS-Truppe eingedenk der dort bereits erzielten Erfolge in Paris präsentieren wird. Doch selbst wenn der IS seine direkte Teilnahme an der EM absagen sollte, steht er schon jetzt als „Meister der Herzen“ fest, jedenfalls der Hardcore-wahabitisch/salafistischen Herzen. Denn während des Turniers wird keine Stunde vergehen, in der nicht die Sicherheitsvorkehrungen für die Teilnehmer und Gäste der EM bzw. die Bewohner halb Frankreichs im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen.
Und so bekommt dann der Spruch vom Fußball als „schönster Nebensache der Welt“ eine ganz neue Bedeutung.