Ich weiß nicht welcher Teufel einen fb-Freund geritten hat, mein Wettangebot zum Ausgang des Spiels Schalke gegen Mönchenkackbach anzunehmen. Denn natürlich stand vollkommen außer Zweifel, dass die glorreichen Schalker die „Fohlen“ aus der Arena schießen werden. So geschah es dann ja auch.
Jedenfalls brachte mir das eine Flasche Wein ein, und zwar eine recht interessante. Denn das Weingut Kreuzberg in Dernau im wunderschönen Ahrtal gehört nicht nur zu den führenden Spätburgunder-Produzenten der Region, sondern widmet sich auch mit Hingabe der zickigen, kleinen Schwester dieser Sorte, dem Frühburgunder. Und ein solcher war mein Wettgewinn, Den ich in erster Linie dem Schalker Torwart Ralf Fährmann zu verdanken habe, aber das nur nebenbei.
Der „Frühburgunder C 2013“, der anders als die Lagenweine und Großen Gewächse des VDP-Guts nicht im Barrique sondern im großen, alten Holzfass ausgebaut wird – was mir in der Regel sehr zupass kommt, da sich diese Weine oftmals besser als Speisebegleiter eignen, zumal wenn sie noch relativ jung sind.. Auch meine dezente Abneigung gegen die meisten 14-15 %igen Alkohol- und Extraktbomben ist hier und da bereits bekannt.
Der Wein wanderte jedenfalls ins Regel – seine letzte Ruhestätte vor dem Osterfest, bei dem natürlich Lammkeule mit Grünen Bohnen und Rosmarinkartoffeln (Sorte: La Ratte) angepeilt war. Ich nerve jetzt aber niemanden mit Rezepten, nur soviel: Marinieren, anbraten, Niedrigtemperatur – That’s it!
Was soll ich sagen – der Wein ist irgendwie wie Schalke. Gradlinig, klar und präsent, aber dennoch komplex. In der Nase vor allem schwarze und rote Beeren und ein wenig nasse Erde und altes Holz. Im Mund dann ganz viel Saft, feine Säure, merkliche, noch etwas rauhe Tannine sowie deutliche Kräuternuancen. Die dezente Restsüße wurde mittels eines sehr überraschenden Walderdbeeraromas transportiert, Was alles natürlich zur Lammkeule ähnlich perfekt passt, wie Schalke zum Ruhrpott.
Beim Weingut selbst ist er nicht mehr gelistet, bei einigen Internetanbietern ist er für knapp 30 Euro noch erhältlich. Für einen VDP – „Gutswein“ sicherlich eine recht offensiv anmutende Preisgestaltung. Aber für’s Geld gibt’s ziemlich großen Trinkspaß.