Fast alle sind “sackdoof”

Hektische Woche, viel schlechtes Wetter, viel schlechte Laune in Berlin. Zeit für den Wandlitzer Landsitz. Die Fahrt dorthin ist offensichtlich wesentlich ungefährlicher als ein Flug von Paris nach Kairo.

Auch sonst war die Woche schlimm. „Unsere“ Regierung hat beschlossen, dass jeder Käufer eines E- oder Hybrid-PKW ein paar tausend Euro Zuschuss bekommt, natürlich aus Steuermitteln. Vor ein paar Jahren gab’s ebenfalls einen Zuschuss, die so genannte „Abwrackprämie“ für Neuwagenkäufer. Wahrscheinlich haben sich damals viele Menschen eben jene „umweltfreundlichen“ Diesel-PKW gekauft, deren Abgaswerte von kriminellen Vereinigungen manipuliert wurden und werden. Viele behaupten ja, Merkel sei eine Marionette der USA. Das sehe ich nur teilweise so. Aber eine Marionette der Automafia ist sie 100%ig. Und natürlich der Agrochemie-Mafia, denn sie kämpft verbissen darum, dass Glyphosat weiter in der professionellen und privaten Landwirtschaft zugelassen wird, obwohl es wissenschaftlich fundierte Hinweise auf Gesundheits-, Erbgut- und Umweltschäden durch diesen Stoff gibt.

Wenigsten da kann ich ganz praktisch dagegen halten oder – wie man heute sagt – „ein Zeichen setzen“. Ich nehme meine kleine Gartenschaufel und die kleine Harke um allzu wachstumshemmende und nährstoffverzehrende Vegetation aus meinen Beeten zu entfernen. Das Wort „Unkraut“ benutze ich natürlich nicht.

Kein „Zeichen setzen“ kann ich in der Causa Erdogan. Dieser Verbrecher arbeitet ungerührt vom dezent unwilligem Gemurmel seiner europäischen Verbündeten daran, jetzt auch die parlamentarische Opposition in seinem Land auszuschalten und ins Gefängnis zu sperren. Ich bin gespannt, wie die deutsche Politik reagieren würde, wenn von langen Haftstrafen bedrohte kurdische Abgeordnete in Deutschland Asyl beantragen. Wahrscheinlich so wie bei Snowden…

Noch was: Ausgerechnet der schießwütige AfD-Tortenboden Beatrix von Storch hat lauthals gefordert, die Kirchensteuer abzuschaffen, während der linke Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, die absurden Privilegien der christlichen Kirchen mit einer „Ewigkeitsgarantie“ ausgestattet sieht. Das Problem dabei: Von Storch hat Recht und Ramelow nicht.

Die Füße und ein Glas Wein auf dem Tisch fand ich schon zu Redakteurszeiten bei der “Jungen Welt” gan klasse.

 

Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten. Da ich im Rahmen meiner publizistischen Tätigkeit nachweislich auch als Satiriker in Erscheinung getreten bin, darf ich künftig jeden Menschen als „sackdoof“ bezeichnen. Das sagt jedenfalls das Landgericht Hamburg. Ich arbeite bereits an einer Liste, und die wird ziemlich lang. Ich fang dann mit denen an, die das Autorennen am Sonnabend in der Berliner City genehmigt haben.

Stress könnte ich allerdings bekommen, wenn ich über jemanden behaupte, dass „sein Gelöt schlimm nach Döner“ stinke oder er „am liebsten Ziegen fickt“. Letzteres ist ohnehin keine schöne Vorstellung, da ich eigentlich vorhatte, mir bei Gelegenheit wieder mal eine Zickleinkeule zu besorgen. Und zwar ohne Sperma.

Doch ansonsten ist alles prima. Salat, Kohl, Erdbeeren und Gemüse gedeihen prächtig. Meine energischen Maßnahmen zur Rasenrettung zeitigen erste Erfolge. Wenn ich Glück habe, bekomme ich am Wochenende Flussbarsche vom Wandlitzer Angelverein, wenn nicht werden frische Maischollen besorgt. Und dazu wird dann endlich wieder mal Riesling getrunken, und nicht immer „nur“ Silvaner. Denn Genuss ist bekanntlich Notwehr.

 

 

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