Nein, ich schreibe jetzt keine Würdigung des frisch gekürten Nobelpreisträgers Bob Dylan. Das haben andere, die sich zumeist intensiver mit seinem Leben und Werk beschäftigt haben, bereits getan. Ich schwelge auch nicht in Nostalgie und Reminiszenzen an die eigene Jugend. Zumal der erste Song, den ich in die Gitarre hackte, auch nicht „Blowin’ in the Wind“ sondern „La poupée qui fait non“ von Michel Polnareff war .
Außerdem bin ich wütend. Auf diese ganzen bildungsbürgerlichen, beschränkten Schmocks, die jetzt rumtröten, dass die Ehrung für Dylan sozusagen eine Verhöhnung der Literatur sei . ARD-Moderator und Literaturkritiker Denis Scheck sprach von einem „Witz“, die abgehalfterte Literatur-Exekutorin Sigrid Löffler attestierte mit der Festsstellung, dass Dylans Texte „keine eigenständige Lyrik“ seien. Auf die ganz große Pauke schlug der britische Schriftsteller Irvine Welsh („Trainspotting“), der über „einen schlecht durchdachter Nostalgie-Preis, herausgerissen aus den ranzigen Prostatas seniler, sabbernder Hippies” greinte, während der rumänische Literat Mircea Cartarescu ( der sich selber Chancen auf den Preis ausgerechnet hatte) erklärte, es täte ihm Leid „um die wahren Schriftsteller (..) die den Preis beinahe in der Tasche hatten.” Und der schwedische Verleger Svante Weyler findet es „ein bisschen merkwürdig, die Definition (von Literatur) so weit auszudehnen.» Ich habe nur eine klitzekleine Frage an diese und viele andere Idioten: Was ist bitte Literatur und woran bemisst sich ihre Preiswürdigkeit?
Die, die es nicht schaffen in der Presse zitiert zu werden, nerven mit hämischen Kommentaren bei facebook rum. Darunter auch die üblichen linksradikalen Langweiler, die sich, wenn’s drauf ankommt, in ihrem bildungsbürgerlichen Dünkel von niemandem übertreffen lassen wollen.
Wisst Ihr was: IHR KOTZT MICH AN! Ich hol jetzt ein paar der besseren Dylan-Platten aus dem Regal, öffne eine Flasche sortenreinen, trockenen Muscat aus Spanien, dreh mit vielleicht noch eine klitzekleine Tüte und freue mich über den Preis für einen der wichtigsten Lyriker der 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts. Möge seine „Never ending Tour“ noch lange weiter gehen.