Wir brauchen mehr Rock’n'Roll!

Ja, ich gebe es zu, Als ich mit12,13 Jahren begann, auf der Gitarre herum zu dilettieren, ging es zunächst um „Blowin in the Wind“ und „La Poupée qui fait non“ (Michel Polnareff ). Andererseits war ich ja – in strikter Opposition zu meiner älteren Schwester,die auf Beatles und vor allemGeorge Harrison stand – Stones-Fan. Also wurde „Satisfaction“ in die Seiten gehackt. Von da aus war es nicht mehr weit zu Chuck Berry und „Johnny be good“, zumal die alliierten Besatzer-Sender AFN und BFBS quasi rund um die Uhr die Botschaft des Rock’n'Roll in Westberliner Kinder- und Jugendzimmer trugen.

Ja , dieses Intro hat mein Leben verändert, und nicht nur meins.Es war laut, dreckig und gemein, ein Schlag in die Fresse meiner Mathelehrerin, ein deutliches Signal an meine „spießigen“ Eltern, die vornehmlich Catharina Valente und Peter Alexander hörten (manchmal allerdings auch Glenn Miller und Ella Fitzgerald.

Natürlich war mit damals noch nicht bewusst, dass die Riffs von „Johnny be good“ und „Roll over Beethoven“ Initialzündung für eine ganze Epoche waren. Der Geist des Rock’n“Roll war aus der Flasche und beseelte nicht nur meine zunehmend souveräner agierenden Finger auf der Gitarre. Zwar machte ich noch einen mehrjährigen Umweg über Folk-Musik, doch dann begann eine längere Phase, in der mein Leben stark von einem Marshall-Röhrenverstärker, einer Gibson Marauder, einer Fender Telecaster, ganz viel Bier und (deutlich weniger) Haschisch geprägt wurde. Das ist vorbei, aber noch heute löst gute, harte Rockmusik bei mir mitunter recht merkwürdige Schwingungen aus.

Chuck Berry wurde 90 Jahre alt, was für einen Rock’n'Roller mit seiner Vita eine große Leistung ist. Er war und ist der Meister, alle anderen sind seine Jünger, egal ob sie Keith Richard, Eric Clapton. Jimi Hendrix , Neil Young oder Lou Reed heißen. Am Sonnabend wurde er tot in seinem Haus in Missouri gefunden. Das Leben geht weiter und Rock’n'Roll wird niemals sterben.

 

 

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