Eine der größten global agierenden kriminellen Vereinigungen hat sich im Stammland der Mafia einen neuen Chef gewählt. Es handelt sich um einen argentinischen Kardinal, der während der Militärdiktatur in seinem Land fromm die Schnauze gehalten hat, als zehntausende seiner Landsleute – darunter viele gläubige Katholiken – verschleppt, gefoltert und ermordet wurden. Abgesehen von ein paar salbungsvollen Sprüchen gegen Armut und Korruption fiel Jorge Mario Bergoglio alias „Franziskus“ vor allem durch Hetztiraden gegen Homosexuelle und Verhütungsmittel auf. Alles optimale Voraussetzungen für den Job als Papst
Die katholische (Amts)Kirche ist schlicht eine Geißel der Menschheit. Ihre Existenzgrundlage bezeichnet sie als „Glauben“. In Wirklichkeit ist es die Anmaßung, unter Berufung auf ein fiktives höheres Wesen individuelle und gesellschaftliche Normen durchzusetzen.
In Deutschland wäre dieser Verein eigentlich ein Fall für das Bundesverfassungsgericht. Denn die Verteufelung der Homosexualität und die aggressive Diskriminierung von Frauen richten sich aktiv und kämpferisch gegen die in der Verfassung garantierten Grundrechte. Man müsste sie als Organisation verbieten und ihr Vermögen einziehen – wenn man das Grundgesetz Ernst nähme. Natürlich sollte es dabei nicht um die Religion als solche gehen; jeder soll glauben (dürfen) was er will, auch wenn es der irrationalste Unfug ist. Und wenn genug Leute Bock darauf haben, können sie gerne ihre lustig kostümierte Bischofs- Erzbischofs- und Kardinalstruppe weiterhin alimentieren, aber bitte nicht mit Steuergeldern. Wer pädagogische Fachkräfte entlässt, weil die sich haben scheiden lassen oder vergewaltigten Frauen Hilfe verweigert, hat den zivilisatorischen Minimalkonsens aufgekündigt und gehört vor Gericht. Stattdessen dürfen sogar militant-reaktionäre Katholensekten wie Opus Dei mit öffentlichem Segen (und natürlich Geld) eigene Schulen als Kaderschmieden eröffnen.
Das musste mal gesagt werden. Ansonsten kämpfe ich mit dem schweren mentalen Rückschlag, den der erneute Wintereinbruch bei mir ausgelöst hat. Statt auf dem Datschengrundstück das Beet umzugraben und mir anschließend in der wärmenden Nachmittagssonne auf der Terrasse ein Gläschen Elbling und ein paar Austern zu gönnen, hänge ich in Moabit rum. Dort ärgere ich mich über meinen Winterspeck und muss beim Einkaufen aufpassen, dass mir keine Eiszapfen auf den Kopf fallen und vermeiden, dass meine Knochen bei spektakulären Stürzen ernsthaften Schaden nehmen. Kleiner Lichtblick: Heute abend wird in dem Kiez für das Sanierungsgebiet eine neue Stadtteilvertretung gewählt. Unsere Mieterinitiative gegen Mietwucher und Verdrängung will diesen verfilzten SPD/Grünen/CDU-Haufen ein bisschen aufmischen. Die spielen hier nämlich „Unser Dorf soll schöner werden – und wer nicht genug Kohle hat soll gefälligst abhauen“. Das ist nicht ganz so schlimm wie die katholische Kirche, aber dennoch ziemlich widerlich.
Wenn wir Erfolg haben, könnte ich anschließend mal wieder einen anständigen Wein öffnen und mir von J.S. Bachs „Italienischem Konzert“ (gespielt von Glenn Gould) gründlich die Seele durchpusten lassen. Bach? Gould? Das klingt nach Riesling. Dann wird wohl mein vorletzter „Laubach Schiefer 2006“ von Heymann-Löwenstein dran glauben müssen. Denn dieser große Wein hat zweifellos etwas barockes, aber dennoch filigran-verspieltes an sich. Irgendwie muss man sich ja schließlich wehren, und Genuss ist bekanntlich Notwehr. Wenn wir die Wahl allerdings verlieren sollten, hilft nur noch Schultheiss-Bier im Cafe Cox, der sympathisch abgeranzten Rock-Kneipe hier im Kiez