Spaßbremse Deutsche Post AG

„Spiegel-Leser wissen mehr“ lautete viele Jahre die zentrale Werbebotschaft des wichtigsten deutschen Wochenmagazins. Nun kann man die Sinnhaftigkeit dieser Aussage natürlich in Frage stellen, aber auch ich gehöre seit gefühlten 100 Jahren zu den regelmäßigen Lesern. Meistens montags wurde das Magazin am Kiosk erstanden, manchmal auch sonntags, eine fast schon rituelle Handlung. Und da ich zu jenen Grufties gehöre, denen Papier in der Hand wesentlich mehr Lesespaß bereitet, als das Glotzen auf große oder kleine Bildschirme, gedachte ich diese Tradition fortzuführen.

Doch seitdem ich den Spiegel – animiert von einem richtig nützlichen Werbegeschenk-  abonniert habe, ist Schluss mit Lustig. Denn die Deutsche Post AG zeigt sich seit Monaten außerstande, mir das Magazin montags zuzustellen, selbst der Dienstag ist des Öfteren eine offenbar nicht zu bewältigende Terminhürde. 

Ich habe aber keine Lust, ein aktuelles Magazin erst 2-3 Tage nach Erscheinen in die Hand nehmen zu können. Bei den sehr freundlichen und sicherlich bemühten Service-Mitarbeitern des Verlags stößt dies auf großes Verständnis, aber auch sie konnten mir bislang nicht helfen. Zwar werden mir die verspäteten Hefte auf den Abopreis gut geschrieben, aber absurderweise bin ich ausgerechnet durch das Abonnement des Spiegels zum regelmäßigen Nichtleser geworden.

Dann sollte ich eben das Abo schleunigst kündigen und wieder zum Kiosk-Käufer werden, könnte man meinen. Geht aber nicht, denn ein im Zusammenhang mit einer Werbeprämie abgeschlossenes Abo ist frühestens nach einem Jahr kündbar. Und die bekloppte Idee, mir sonntags oder montags eine Ausgabe des Spiegels zu kaufen, die dann wenig später nochmals im Briefkasten liegen könnte, werde ich nicht realisieren.

Ergebnis ist eine klassische lose-lose-Konstellation. Der Spiegel verliert einen Leser und auch Einnahmen, da ich für die verspäteten Hefte Gutschriften erhalte. Und ich muss auf eine äußerst lieb gewonnene mediale Gewohnheit verzichten. Einziges Trostpflaster: Die Prämie, ein Fahrradnavigationsgerät, ist wirklich Klasse!

Die Aussicht auf saftige Garten-Erdbeeren kann sogar die Wut auf die Deutsche Post kompensieren.
Quelle:Eckard Wolff-Postler/Wikipedia

 

Widmen wir uns den angenehmen Dingen. Die ersten guten deutschen Erdbeeren kommen langsam auf die Märkte. Wer sich in den vergangenen Monaten den „Genuss“  geschmackloser Erdbeer-Zombies versagt hat, hat besonderen Grund zur Freude. Es lebe das saisonale Essen. Auch meine „Ländereien“ sind mittlerweile voll bestückt. Ab dem Spätsommer (Salat natürlich früher) darf geschlemmt werden: Tomaten, Gurken, Paprika, Brokkoli, Sellerie, Kohlrabi, Wirsing, Erbsen, Bohnen usw. Dazu diverse Beeren und Kräuter, Schalotten und Knoblauch. Alles natürlich „voll bio“ mit Komposterde und Pferdemist, ohne weiteren Dünger.  

Das Wetter schreit nahezu nach Garten und Terrasse. Und natürlich nach spritzigen Sommerweinen sowie Fischen und Merguez auf dem Grill. Und so werde ich am Sonnabend in strahlendem Sonnenschein mit einem Glas Elbling in der Hand und ein paar Sardinen auf dem Teller genüsslich verfolgen, wie Schalke 04 die krummbeinigen Grobmotoriker  des SC Freiburg am letzten Bundesliga-Spieltag vollkommen zersägt und auf diese Weise doch noch die Champions League erreicht.

 Das Leben kann manchmal ziemlich schön sein. Wenn es nicht überall Störenfriede wie z.B. die Deutsche Post geben würde.    

4 Gedanken zu “Spaßbremse Deutsche Post AG

  1. Ich bin entsetzt….der Linksmaat liest den SPIEGEL, dieses reaktionäre Blatt, das schon in den Fünfzigern etliche Altnazis aufnahm….und dann noch die Frechheit besitzen, die heldenhaften Freiburger Underdogs mit ihrem genialen Trainer krummbeinige Grobmotoriker zu nennen. Zur Strafe soll der SC den Schalkern die Grenzen aufzeigen, die Sardinen altölig, der Elbling sauer und die Merguez fad sein.

  2. Natürlich lese ich den manchmal konservativ-reaktionär-marktradikalen und manchmal bürgerlich-liberalen Spiegel. Und auch die FAZ. Und manchmal noch viel Übleres… Ich muss ja schließlich wissen, wie die “andere Seite” so tickt. Selbst bei der linksradikal bis poststalinistischen “Jungen Welt”, bei der ich 12 Jahre Redakteur war, stand uns die “Feindpresse”, wie es ein dort tätiger Ex-NVA-Offizier nannte, immer zur freien Verfügung

    Wie dem auch sei: Schalke wird Freiburg zerschmettern, Sardinen und Merguez werden frisch und würzig und der Elbling (von Steinmetz) animierend, leicht steinfruchtig und mit schönem Säurekick ausgestattet sein.

    P.S. Freiburgs Trainer ist wirklich genial. Wäre auch ein guter Mann für Schalke…….

    • Naja…zerschmettern geht anders….aber dennoch Glückwunsch zum CL-Quali-Platz der Schalker.
      Gruß aus de Palz

  3. Na dann gönne ich euch mal gönnerhaft, dass Ihr in den Relegationsspielen Scheiß-Hoffenheim aus der 1.Liga kickt – damit Ihr euch in der kommenden Saison wieder Prügel bei SChalke abholen könnt.