Dringend gesucht: Trinkbarer Rosé

Das macht so richtig Spaß. Sonne satt, aber nicht drückend. Ein nahezu explodierendes Kräuter- und Gemüsebeet auf dem Wandlitzer Landsitz nebst frischen Salaten und ab und zu eine Handvoll Beeren. Ich gönne mir mal ein äußerst bescheidenes Arbeitsprogramm und genieße vor allem die lauen Sommerabende.

 Meine Basisweinversorgung ist im Prinzip gesichert. Ich habe mich mit Elbling von Stefan Steinmetz und Kékfrankos von Horst Hummel bevorratet. Ersteren für die gegrillten Binnenfische und Letzteren für ebenfalls gegrillten Lammrücken bzw. Merguez. Für Meeresfrüchte (außer Großgarnelen wären auch wieder mal Pulpo oder Sepia dran) stehen natürlich auch noch ein paar trockene Traminer bereit.Ab und zu muss selbtverständlich auch ein spannender Riesling ins Glas.

 Dennoch fehlt etwas. Schließlich gibt es auf der Terrasse kaum was Schöneres, als einen leicht gekühlten, spritzigen Rosé zu gegrillten Sardinen.

Einen der den Gaumen nicht mit zuckrigen, synthetisch anmutenden Erd- und Himbeeraromen verklebt, sondern seine Herkunft von einer Rotweinrebe noch deutlich erkennen lässt. Einen mit fruchtiger Säure, wenig Alkohol und wenig Restzucker.

 Ich habe für diese Saison leider noch keinen gefunden. Meine Favoriten in diesem Sektor haben 2012 keinen Rosé produziert, und so denke ich wehmütig an vergangene Sardinengelage mit dem Petit Meunier (Schwarzriesling) von Ernst Hein und dem Kékfrankos rosé von Hummel.

 Dass es beide in diesem Jahrgang nicht gibt, spricht für die Seriosität der beiden Winzer. Langweilige bis eklige rosafarbene Weine kann man natürlich in jedem Jahr herstellen. Man zieht einfach Saft von Rotweintrauben ab. Das macht durchaus Sinn, denn dadurch wird der Rotwein in vielen Fällen konzentrierter, aroma- und farbintensiver. Und dieser Saft, der keinerlei Aromen aus den Schalen aufgenommen hat, wird dann mit Hilfe spezieller Aromahefen vergoren und mit Traubenmost ein wenig rot gefärbt. Angesichts der wieder steigenden Beliebtheit von Rosé eine durchaus gewinnträchtige Abfallverwertung.

 Wer aber Ernst zu nehmenden Rosé machen will erntet die Trauben separat ein paar Wochen früher (wegen der Säure und dem noch nicht voll entwickelten Alkoholpotenzial), lässt sie kurz auf der Maische stehen (wegen Farbe und Aromen) und vergärt sie anschließend. Und da das nicht in jedem Jahrgang möglich ist, weil z.B. die Rotweinernte witterungsbedingt sehr klein ausfällt und der Winzer beim besten Willen nichts für separate Rosébereitung abzwacken kann, haben seriöse Betriebe halt manchmal keinen Rosé.

 Natürlich habe ich dafür vollstes Verständnis. Bei der Lösung meines aktuellen sommerlichen Trinkproblems hilft mir das allerdings auch nicht weiter. Ich habe bereits einiges probiert, bislang aber durchweg mit enttäuschenden bis erschütternden Ergebnissen. Nochmal: Ich will kein mehr oder weniger süßliches Bonbonwasser , sondern einen klaren, leichten, säurebetonten spritzigen Wein mit dezenten Rotweinnoten, also genau dass, was einen guten Rosé ausmacht. Und wenn ich nicht bald fündig werde, wird das eine ziemlich traurige Sardinensaison. Daher meine Bitte an die Leser: Gebt mit Tipps!

 

 

 

7 Gedanken zu “Dringend gesucht: Trinkbarer Rosé

  1. Meine Lieblingsrosés z.Zt alle von KNIPSER:
    Clarette 2010 (was länger liegt wird endlich gut)
    Spätburgunder Weissherbst 2011
    und als Allzweckwaffe für gegrilltem Fisch bis Lamm:
    Cabernet Franc 2011 aus dem Barrique.

    • Sicherlich alles sehr interessant. Aber beim Gedanken an einern Rosé aus dem Barrique sträuben sich mir schon die Nackenhaare. Doch ich werde es gerne probieren

  2. Ja Hallo!
    Wir helfen sehr gerne mit Rose Weinempfehlungen aus. Einfach mal auf die Webseite vom Château André Ziltener gehen, als Vertreter Herrn Bechtel verlangen und einen schönen Gruss von mir bestellen. Der Top Rosé wäre dieses Jahr ein Grignan-Les-Adhémar
    (ca. 13,- im Versand ) . Ansonsten Cantina Zeni in Bardolino am Gardasee oder Cantina
    Delibori auch dort. Sie werden es nicht bereuen. Mailen Sie uns mal was Sie davon gehalten haben, aber publizieren Sie es nicht und versauen uns die guten Preise für Insider.
    Schönen Abend noch!
    Dr.Banhardt

  3. Das mit den Barrique- Rosés und den Nackenhaaren kann ich nachvollziehen. Ging mir genauso, bis ich mal wieder in der Knipserschen Probierstube versackte und einen Spätburgunder Weißherbst *** aus dem Barrique zum Verkosten bekam. Diese werden vom Weingut aus erst 2-3 Jahre nach der Füllung verkauft und sind fantastisch rund, das Holz nicht dominant und gut eingebunden. Fantanstische Weine, aber logischerweise keine “Sommerweine”.

    • Klingt alles spannend. Aber ich suche wirklich derzeit nach einem Rosé, der auf der Terrasse zu meinen geliebten in Zitrone und Meersalz marinierten Sardinen passt. Also einen, wie ihn Hummel und Hein in den vergangenen Jahren gemacht haben

  4. Den Storks Tower Estate von Rossmann kann ich empfehlen. Ich hatte gestern die Gelegenheit die letzten beiden Flaschen in meiner nächstgelegenen Filiale zu erstehen. Glücklicherweise sogar ein 2011er und ein 2012er. Den 2012er finde ich etwas frischer und spritziger als den 2011er. Tempranillo-Syrah, 12,5%, schön trocken. Und das für 3,79€ je Flasche :-)