Eigentlich nimmt man als Humanist durchaus fröhlich zur Kenntnis, dass zwei prägnant dumpfbackige Dreckschleudern des Axel-Springer-Verlages kontinuierlich an Auflage verlieren. Der Konzern zieht deswegen jetzt die Notbremse und will die Redaktionen von „BILD“ und „BZ“ jetzt in Berlin zusammenlegen. Doch nicht nur das: Des Weiteren sollen die „Berliner Morgenpost“, das „Hamburger Abendblatt“ sowie diverse Yellow-Press-Titel verscherbelt werden.
Die Richtung ist klar: Springer befindet sich auf dem Absprung aus dem Print-Geschäft und setzt für die Zukunft auf digitale Medien. Und das kann man nun wirklich nicht nur gut finden.
Denn es bleibt die Frage, ob Qualitätsjournalismus, der über möglichst schnelle Meldungsverbreitung und ein paar reißerische Storys hinausgeht, überhaupt noch eine Zukunft hat. Gute Zeitungen – damit sind nicht die genannten des Springer-Verlages gemeint – stehen für Analysen, Reportagen, Hintergründe, Standpunkte und spannende Debatten. Es ist zu befürchten, dass dieser wichtige Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe an Diskursen in der digitalen Medienwelt kaum seinen angemessenen Platz finden wird. Wer liest schon auf dem Smartphone eine längere Reportage?
Wer weiß: Vielleicht bin ich ja auch nur ein alter Sack, der an lieb gewordenen, aber vollkommen antiquierten Gewohnheiten festhalten will und das neue Medienzeitalter nicht versteht. Ich hoffe fast, dass es sich so verhält, denn wenn es anders wäre, könnte einem wirklich Angst und Bange werden. Schon der plötzliche Tod der „Financial Times Deutschland“, in der Wirtschaftsliberale mit Marxisten fundiert debattieren konnten, hat eine Lücke hinterlassen, die wohl nie mehr geschlossen werden kann. Wie weit ist es dann noch bis zum Super-GAU, also dem Verschwinden von FAZ und „Süddeutsche Zeitung“? Wie verheerend wird sich die Digitalisierung von immer mehr Lebensbereichen auf die Diskursfähigkeit in der Gesellschaft auswirken?
Trübe Gedanken an einem fast unerträglich heißen Tag. Höchste Zeit für ein erfrischendes Bad im See und für einen dösig-meditativen Abend auf der Terrasse nebst träge säuselndem Rasensprenger, gegrillten Fisch mit Salat und ein paar Gläsern kühlen Rosé. Meine seit Wochen auch hier dokumentierten Testreihen will ich an diesem Wochenende abschließen, Ergebnisse folgen in wenigen Tagen. Fast schon beruhigend: Mein bisheriger Favorit ist definitiv nicht im Internet erhältlich und erfordert den altmodisch-analogen Weg zum Weinhändler.
Das mit dem alten Sack verstehe ich gut. Halte auch nix davon, morgens im Zug per smartphone Zeitung zu lesen.
Zum derzeitigen Weinthema:
Habe nach Captain Cork´s Laudatio auf Stefran Schneider ein Probepaket zusammengestellt. Gestern den Rosé probiert und fand ihn toll……
Er ist rund (2011), aber durch seine Säure und die gut integrieten 5,5g Restzucker nicht pappig, sondern hat Spritzigkeit behalten.
2011er Spätburgunder blanc de noir trocken
Rotwein / Rosé, trocken · Deutscher Qualitätswein
Aus unseren Weinbergen in Oberheimbach
0,75 l Flasche € 6,20 | € 8,27/l
Restzucker:
5,50 g/l
Alkohol:
13,00 vol %
Säure:
6,20 g/l
Gruß aus der Pfalz
de Pälzer