Nein, zu den albernen Scheingefechten um die längst beschlossene Große Koalition werde ich mich nicht äußern. Man sollte schließlich den Kakao, durch den man gezogen wird, nicht auch noch trinken. Stattdessen nutze ich die Gelegenheit, den bereits in meinen Büchern verkündeten Fatwas gegen diverse Geschmacksverbrechen eine Weitere hinzu zu fügen. Absolut verboten sind künftig also nicht nur Prosecco, Federweißer (gerade aktuell!), Dornfelder (mit ganz wenigen Ausnahmen) und Glühwein, sondern auch ZUCHTPILZE! Egal ob Bio-Qualität oder Supermarktschrott: Champignons, Austernpilze, Kräutersaitlinge und Co sind nichts weiter als eine äußerst matte Simulation von Pilzgeschmack.

Wer auch nur ein Mal frische Waldpilze zubereitet hat, weiß wovon ich rede. Eigentlich wusste ich das schon immer, aber der Versuch eines “Pilzgerichtes” mit diesen geschmacklosen Zombies hat mir am Sonnabend den Rest gegeben. Als Ausnahme würde ich allenfalls große Champignons gelten lassen, die man aushöhlt, um sie mit einer Farce zu füllen, z.B. aus gut gewürztem Ziegenfrischkäse. Streng verboten ist allerdings die Beigabe von rohen Champignons zu Salaten. Sie haben dort ebenso wenig zu suchen wie Dosenmais.

 Das wäre also erledigt. Ansonsten möchte ich auf die Frankfurter Buchmesse hinweisen, die am Mittwoch ihre Pforten öffnet und auf der wieder unzählige bedeutende Neuerscheinungen vorgestellt werden. Darunter auch mein neues Buch. Diesmal nicht im Alleingang fabriziert, sondern im Team mit Manfred „Captain Cork“ Klimek, einem auf allen Weinmeeren heimischen österreichischen Bonvivant und Part-Time-Winzer. Der kann nicht nur schreiben, sondern auch fotografieren, was das Buch auch zu einem optischen Genuss macht. Kaufen!

Natürlich werde ich die Premiere des Werkes in Frankfurt nicht versäumen, aber danach geht’s für eine Woche an die Mosel. Schließlich musste ich vor kurzem an einem Mußetag mit Entsetzen feststellen, dass ich zwar ein großartiges Rotbarschfilet in der Pfanne hatte, aber keinen Riesling im Regal. Das ist mir seit gefühlten zehn Jahren nicht mehr passiert. Die Stippvisite in einer der bedeutendsten Riesling-Regionen der Welt soll also – neben dringend notwendiger Regeneration – auch verhindern, dass mir das in absehbarer Zeit nochmals passiert. Einige Winzer rund um Reil müssen mit meinem Besuch und auch mit Bestellungen rechnen. Und was spannend schmeckt, landet natürlich auch hier im Blog. Und jetzt genieße ich erstmal die erfolgreiche Bewältigung eines ziemlich fiesen PR-Jobs. Als freier Journalist hat man’s auch nicht immer einfach…..