Wenn es kommt, dann manchmal auch knüppeldick. Die auf diesem Blog bereits geschilderten Verwüstungen in meinem Garten trafen mich in einer Phase, in der ich mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen habe. Dieser scheint dank kundiger Behandlung mittlerweile beherrschbar, aber irgendwann, irgendwie habe ich mir auch noch einen erst jetzt diagnostizierten Leistenbruch zugezogen. Der wird hoffentlich bald operiert werden, aber mir mit Sicherheit noch einige Zeit zu schaffen machen.
Die Gartensaison kann ich jedenfalls weitgehend vergessen. Für dringend notwendige Arbeiten wie Bodenvorbereitung zur Rasennachsaat und später Laubbeseitigung werde ich auf private und professionelle Hilfe angewiesen sein. Meine stark eingeschränkte körperliche Belastbarkeit reicht gerade noch für gelegentliches Gießen der Beete. Wenigstens kann ich mich einigermaßen schmerzfrei und sogar mit einem entspannten Gefühl auf dem Fahrrad fortbewegen.
So „nutze“ ich die Zeit u.a. für gezielte Bosheiten gegen die in meinem Kiez mittlerweile stark präsenten Wahlkämpfer der Parteien. Es macht doch immer wieder Spaß, Grüne und Sozialdemokraten lautstark an die Ergebnisse ihrer ersten gemeinsamen Bundesregierung, die vor acht Jahren abgewählt wurde, zu erinnern: Krieg gegen Jugoslawien, Senkung des Spitzensteuersatzes, Hartz IV, Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse, Absenkung der gesetzlichen Rente, vermehrte Zuzahlungen bei der Krankenversicherung und, und, und.
Auch an Ständen der LINKEN tue ich gerne öffentlich kund, dass ich ihre vollmundigen Forderungen angesichts der Erfahrungen mit dieser Partei in Berliner Regierungsverantwortung für pure Heuchelei halte. Heute tritt die Partei angeblich für „Bezahlbare Mieten für Alle“ ein; vor ein paar Jahren haben ihre Senatoren und Abgeordneten ohne mit der Wimper zu zucken den Verkauf von großen Teilen des kommunalen Wohnungsbestandes zugestimmt.
Ein adäquater Ersatz für ein entspanntes sommerliches Wochenende in Wandlitz ist das natürlich nicht. Aber jammern hilft nicht, und es kommen auch wieder bessere Zeiten. Und auch in dieser misslichen Phase gilt: Genuss ist Notwehr. Heute abend lasse ich mich in Kreuzberg mit einer Lammspezialität bekochen. Und ich werde dazu den besten Rotwein beisteuern, den ich derzeit im Regal habe: Den „Schwarze Löwen“, ein 2009er Lemberger „Großes Gewächs“ aus der Spitzenlage Kleinbottwarer Süßmund vom Weingut Graf Adelmann, den ich bereits vor einigen Monaten in höchsten Tönen lobte. Natürlich heilt das mit Sicherheit weder den Bandscheibenvorfall noch den Leistenbruch. Aber es wird vielleicht ein bisschen gute Laune machen.