Ich sag dann schon mal danke, liebe SPD-Mitglieder. In Kürze werdet Ihr, die ihr sonst gar nicht gefragt werdet, mehrheitlich für die Fortschreibung von Hartz IV, Altersarmut und Zwei–Klassen-Medizin stimmen. Ihr seid auch damit einverstanden, dass in Deutschland das Streikrecht massiv eingeschränkt wird, weil schlagkräftige Spartengewerkschaften wie die GDL künftig keine Tarifverträge mehr abschließen dürfen. Und das mit der Herdprämie für Frauen, die ihren Kindern vorschulische Bildung verweigern, geht für Euch ebenso in Ordnung, wie die schwachsinnige „PKW-Maut für Ausländer“. Dafür gibt’s immerhin einen auf später verschobenen Mindestlohn, der allerdings mit ein paar Öffnungsklauseln durchlöchert wird. „Energiewende“ bedeutet künftig nicht nur, immer mehr zu zahlen, sondern auch mehr Kohlestrom. Und das mit der höheren Besteuerung für Superreiche ist ja nicht so wichtig.
Das alles hätte die CDU natürlich auch ohne euch gemacht, spätestens nach Neuwahlen. Aber jetzt dürft ihr wenigstens das Gefühl haben, mit im Boot zu sitzen.
Darüber braucht man sich nicht aufzuregen, man kann es einfach als Stand der gesellschaftlichen Verfasstheit in Deutschland zur Kenntnis nehmen. Und wenn dann irgendwann das große Freihandelsabkommen mit den USA kommt, wird die so genannte Demokratie ohnehin weitgehend abgeschafft, da Fragen wie Umwelt- und Verbraucherschutz dann unmittelbar vom Kapital geregelt und auch der Überprüfung der deutschen Justiz entzogen werden. Das interessiert derzeit allerdings kaum jemanden.
Politisch beschränke ich mich – neben der Schreiberei – daher gerne auf „Kleinkram“, wie z.B. die Mieterinitiative in meinem Moabiter Kiez, die ein bisschen Widerstand gegen Miethaie und Spekulanten befördern will. Und ich lasse mir auch nicht komplett die Laune verderben. Solange es Musik gibt, wie die offiziell Ende Januar erscheinende CD „Weltentraum“ des Trios des Jazz-Pianisten Michael Wollny, kann das Leben ziemlichen Spaß machen. (Dazu bald mehr) Und wenn man dazu einen guten Wein trinkt, sogar noch mehr. Am Freitag gibt’s im „Stammtisch“ um die Ecke wieder die legendären Pferderouladen von Regina, und dann geht’s in den nächsten Tagen auch noch raus nach Wandlitz, um meinen Landsitz endlich winterfest zu machen. (geplatzte Wasserleitungen können ziemlich unangenehm sein) Über die SPD und ihre komische Scheinabstimmung über einen Vertrag der a) längst beschlossen ist und b) bei Bedarf ohnehin nach Belieben ignoriert werden wird, werde ich eher weniger nachdenken. Mehr dagegen über die vielen kulinarischen Genüsse, die der Winter so zu bieten hat. Schließlich gilt es, so langsam das traditionelle antiklerikale Weihnachtsgelage am 26. Dezember vorzubereiten, an dem u.a. der hier bereits des Öfteren erwähnte trotzkistische Bürokrat teilnehmen wird, dem ich wohl wieder mal zeigen muss, wo koch- und weintechnisch der Eispickel hängt.
Geil….dem “trotzkistischen Bürokraten” mal wieder zeigen , wo koch- und weintechnisch der Eispickel hängt, aber den Spaltern der GDL (Mitglied im dbb)
hier ein Mandat geben. Wie wär´s mal damit, innerhalb der Einheitsgewerkschaften für Veränderungen zu sorgen?
Reine Klientelpolitik haben wir schon genug.
Ich drücke all den Spezialdemokraten die Daumen, die in ihrer eigenen Partei noch so etwas wie Widerstand gegen die große Koalition zeigen.
Rote Grüsse aus der Pfalz
GDL sind Spalter? Die haben angefangen sich (erfolgreich) zu wehren, als ein gewisser Herr Hansen (Chef der DGB-Gewerkschaft Transnet) ihnen Sonderopfer für den geplanten Börsengang überhelfen wollte. Und dieser Kurs war auch auf dem Gewerkschaftstag von Transnet seinerzeit unumstritten. Soviel zum Thema “innerhalb der Einheitsgewerkschaften für Änderungensorgen”. Noch ne Preisfrage: Warum ist der Organisationsgrad der GDL mehr als doppelt so hoch, als der bei TRansnet (heute EVG)?
Zum Thema SPD und innerparteilicher “Widerstand”. Meine Wette zum Ausgang der URabstimmung steht: Eine Kiste (gerne Pfälzer) Rotwein