Besser leben dank der PARTEI

Freitagnachmittag habe ich zufällig den künftigen Bundeskanzler getroffen. Er stand – wie immer in einen hässlichen, schlecht sitzenden graubraunen Anzug gewandet – mitten auf dem Kreuzberger Heinrichplatz und beobachtete mit einer Flasche in der Hand, wie seine Lakaien sich mühten, Unterschriften für die Zulassung seiner PARTEI zur Bundestagswahl zu sammeln. Huldvoll willigte er ein, dass ich in Kürze ein Interview mit ihm führen darf. Mal sehen, ob das Neue Deutschland das auch druckt……  

Das Sammeln der Unterschriften verlief relativ problemlos, denn jeder Unterzeichner wird mit echtem GELD bestochen. Und die PARTEI garantiert ihren Wählern, dass es nach dem Machtwechsel im September für Alle genug davon geben wird. Weiterlesen

Der Wein für die Insel

Der Adel gehört abgeschafft! Was die Besitztümer der „blaublütigen“ Damen und Herren betrifft, wäre dies eine Frage von Erbschafts- und Vermögenssteuern. Aber auch das Führen von Titeln wie „Prinz“, „Graf“, „Baron“ , „Prinzessin“ oder „Freifrau“ ist nicht nur ein lächerlicher Anachronismus, sondern ein Schlag ins Gesicht eines jeden Demokraten, selbst wenn die Titel nur noch als Namenszusatz geführt werden dürfen oder angeheiratet ergattert wurden.

Das musste mal gesagt werden. Aber sie sind nun mal da, und nicht alle scharwenzeln hauptberuflich durch die Regenbogenpresse oder benehmen so richtig asozial daneben. Wie z.B. der Prügel- und Pinkelprinz Ernst August von Hannover. Manche machen sich auf ihre Art und Weise aber richtig nützlich, wie z.B. Graf Adelmann.  Weiterlesen

Erfolgreicher Kampftag des Spargelschälers

Der Kampftag des Spargelschälers auf dem Landgut des Verfassers in Wandlitz-Stolzenhagen erfüllte wie immer aller Erwartungen. Kundige, klassenbewusste Proletarierhände hatten einige Kilo des zarten Brandenburger Edelgemüses bereits fachgerecht von seinen Schalen befreit, als die Gäste eintrafen. Darunter Redakteure und freie Mitarbeiter der linken Publikationen Junge Welt, Neues Deutschland und SoZ
sowie der bürgerlich-liberalen TAZ. Auch zwei Damen nichtjournalistischer
Profession waren anwesend. Weiterlesen

Von Gender-Bekloppten und Mord-Profiteuren

Moses Mendelssohn gehört zu den großen Philosophen der deutschen Aufklärung, der sich trotz der großen europäischen Tradition des Antisemitismus zur Aufgabe gemacht hatte, die Integration seiner jüdischen Glaubensbrüder in das deutsche Kulturleben voran zu treiben. Und wenn es heute um die Benennung eines öffentlichen Platzes vor dem Jüdischen Museum in Berlin-Kreuzberg geht, sollte der Vorschlag, ihn nach Moses Mendelssohn zu benennen, eigentlich unstrittig sein. Doch dieser habe „leider das falsche Geschlecht“, befand die mit Abstand stärkste Partei in der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung, die Grünen.Schließlich habe man beschlossen, dass neue Straßenbenennungen ausschließlich Frauen vorbehalten seien, bis deren Anteil dem der Männer entspricht.

“Iiih, ein Mann” sagen die Kreuzberger Grünen, und deswegen darf der Platz vor dem Jüdischen Museum auch nicht Moses Mendelssohn-Platz heißen

 

Das ist so unfassbar, dass man es kaum glauben mag. Und niemand hat diesen, vom Gender-Wahn befallenen Kultur- und Geschichtsignoranten ein paar pädagogisch gebotene Ohrfeigen verpasst. Weiterlesen

Überall Irre

Bei der Wahl zum schlechtesten Wein des Jahres gehört dieser Rosé von der Kellerei Kern zu den Topfavoriten

„Was in der Provence zum Alltag gehört, macht auch im „Ländle“ Vergnügen. Dieser Wein eignet sich hervorragend als Einstieg in den Abend und wenn man bei ihm hängen bleibt, dann wird es ein schöner Abend.“

Diese Werbebotschaft der Kellerei Kern klingt eher altbacken und passt überhaupt nicht zu dem modernistischen sündteuren Klotz, den das Unternehmen vor kurzem als neues Domizil in einem Fellbacher Gewerbegebiet gebaut hat. Doch es gehört nun mal zu den Traditionen des Deutschen Weininstitutes, dass auf seinen Pressereisen auch Tiefpunkte der deutschen Weinkultur auf dem Programm stehen.

In meiner persönlichen Hitliste der schrecklichsten Weine hat sich die Kellerei jedenfalls mit dem wie anfangs geschildert beworbenen „Roséwein halbtrocken 2011“ aus der „Streif“-Linie ganz nach vorne geschoben. Weiterlesen

Blanc de noir statt Sex in the City

Wer sich ein bisschen in der Weinwelt rumtreibt, wundert sich irgendwann über gar nichts mehr. Der deutsche Markt ist heiß umkämpft, und so haben in vielen Weingütern und -gebieten längst Marketingstrategen und PR-Spezialisten das Ruder übernommen. „Jungwinzerinitiativen“ sollen  frischen Wind suggerieren, die vom Deutschen Weininstitut initiierte  „Generation Riesling“ tourt mit szenigen schwarzen T-Shirts durch die Lande, und das Anbaugebiet Nahe präsentierte auf der Fachmesse ProWein unter dem Motto „Nahe, Wein – Echte Typen“ gar eine waschechte Heavy-Metal-Band mit einem örtlichen Winzer als Leadsänger.. Da konnte das Projekt  „ Die junge Pfalz – da wächst was nach“ mit schmierigen Bar-Rock nicht mithalten.  Wein? Offenbar die schönste Nebensache der Weinkultur. Weiterlesen

Wird ein Ösi Spargelkönig?

Die gute Nachricht zuerst. Die Brandenburger Spargelbauern werden die Saison offiziell am 18.April eröffnen. Der Kampftag des Spargelschälers kann am 1.Mai also in üblicher Weise begangen werden.

Allerdings ist noch immer nicht die Frage geklärt, was man denn in diesem Jahr zu dem Edelgemüse trinken soll. Zunächst eine leider immer wieder notwendige Klarstellung: Spargel ist Spargel. Das heißt: Keine Hollandaise, kein Schnitzel, kein Schinken, kein Lachs. Sondern Spargel, Kartoffeln (z.B. Linda), gebräunte Butter und sonst gar nichts. Wäre ja noch schöner, wenn man dieses saisonale Edelgemüse mit unangemessenen Beilagen und „Verfeinerungen“ verunstaltet. Und noch was: Tagesfrische, regionale Ware ist angesagt. Wer griechischen Billigspargel verzehrt wird erbarmungslos geschmackspolizeilich verfolgt. Weiterlesen

Alles verprassen, jetzt!

Schon wieder so ein Tag, an dem man schon beim ersten Augenaufschlag weiß, dass er zu der eher doofen Sorte gehören wird. Draußen ist es trübe, die prüfende Stippvisite auf dem Balkon bestätigt alle Befürchtungen: nass und kalt. Beim Espressokochen erzählt irgend so ein CDU- oder FDP- Heini im Radio, wie toll er es findet, dass man jetzt den Steuerflüchtlingen auf die Spur kommen könne, und das man ganz viel in dieser Richtung unternehmen werde. Manchmal weiß ich nicht, wer mich mehr nervt: Die bigotten Verbrecher, die uns regieren oder die Idioten, die sich das alles gefallen lassen.

Erster Lichtblick des Tages ist – abgesehen vom Milchkaffee – ein Online-Blick auf mein Konto. Das Honorar für meinen Artikel über aktuelle Entwicklungen in den deutschen Niedriglohnsektoren ist da. Das “Neue Deutschland” zahlt zwar auch Niedrighonorare, aber  die wenigstens preußisch-sozialistisch-pünktlich.

Für die Gründung einer Scheinfirma in einem Steuerparadies  reicht die Kohle nicht. Also verprassen! Weiterlesen

Alarm – Dauerwinter bedroht große Tradition!

So sollte es derzeit auf Brandenburgs Spargelfeldern aussehen. Tut es aber nicht!
quelle:Lienhard Schulz/wikipedia

So langsam mache ich mir Sorgen. Denn dem unterirdischen Wetter droht das neben der jährlichen Austern-Elbling-Vergleichsverkostung wichtigste gesellschaftliche Ereignis in Wandlitz-Stolzenhagen zum Opfer zu fallen. Seit Jahren wird dort am 1.Mai der Kampftag des Spargelschälers zelebriert. Auf der ordnungsgemäß beflaggten Terrasse des Genossen Balcerowiak finden sich dort stets Trotzkisten, Stalinisten, freischwebende Linksradikale und sogar bürgerlich-liberale Elemente ein, um gemeinsam Brandenburger Spargel zu mampfen und dazu beträchtliche Mengen angemessenen Weißwein zu vertilgen. Anschließend gibt es in der Regel noch Merguez von meinem Lieblingstürken nebst einigen Gläschen Lemberger. Eröffnet wird das Gelage traditionell mit der Deklamation meiner 1.Mai-Hymne:

Wie immer geht mir am 1.Mai

Die Arbeiterklasse am Arsch vorbei.

Denn da will ich Spargel schälen

Und muss mich nicht mit Bratwurst quälen

 

Viel mieses Bier trinkt der Prolet

Doch das ist für mich obsolet

Ich gönn’ mir lieber edle Weine

Und pfeif’ auf’s DGB-Gegreine

 

Auch deren Liedgut ist sehr schwach

Ich steh’ da eher auf den Bach.

Der Klassenkampf hat heute Pause

Ich feier’ lieber eine Sause

Doch in den Medien wird bereits Alarm geschlagen. “Ich kann mir vorstellen, dass es vor Mai keinen Spargel gibt”, sagte die Landwirtin Michaela Denissen aus Wöbbelin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) am Dienstag der Welt.  Der Dauerfrost hat es bisher in vielen Betrieben unmöglich gemacht, Dämme zu pflügen und Folien auszulegen. Zwar gibt es auch Höfe, die ihre Spargelflächen regelrecht heizen, doch man ahnt, was der erste Spargel dann kosten wird.

Doch nicht nur die Spargelversorgung könnte zum Problem werden. Das Grundstück selber befindet sich  noch in tiefem Winterschlaf. Den ständig vermeldeten meteorologischen Superlativen über die abnorm lange Kälteperiode kann ich einige subjektive Ergebnisse hinzufügen. Bereits Mitte März hatte ich bislang stets das Wasser wieder angestellt, das Beet umgegraben, alles geharkt, gefegt und geputzt, Kammer und Kühlschrank gefüllt, den Grill eingeweiht, Salate ins Frühbeet gesetzt usw. Und diesmal? Nichts, nichts, nichts – außer teilweise gefrorenen Maulwurfshügeln.

Doch der 1.Mai ist zu wertvoll, um ihn kampflos den Launen der Natur zu opfern. Notfalls setze ich mich ganz alleine in Thermokleidung auf die Terrasse, knabbere an drei Stangen Brandenburger Spargel, die ich zuvor für zehn Euro erstanden habe und trinke dazu halbgefrorenen Weißburgunder. Irgendwie muss man sich ja gegen den Wetterterror wehren. Und schließlich hat die internationale Arbeiterklasse noch ganz andere Mühen auf sich genommen, um ihren Kampftag angemessen zu feiern.

 

Ostern fällt aus

Auch für Menschen, die dem ganzen christlichen Mummenschanz eher desinteressiert gegenüber stehen, ist Ostern alleine schon wegen der Feiertage eine gute Gelegenheit für  kulinarische Erkundungen. Fällt für mich dieses Jahr aber leider aus. Fast hätte ich die Saison komplett ohne Erkältung oder gar Grippe überstanden, doch jetzt hat es mich doch noch richtig erwischt. Ich bin sogar zum Schreiben zu schlapp

Dabei gibt es viel zu erzählen. Z.B. von chinesischen Weinen und Heavy-Metal-Bands auf der Düsseldorfer Fachmesse ProWein. Oder von einem pädagogisch wertvollen, aber kaum genießbaren Ökowein.

Kommt alles später. Bei mir ist jetzt Ingwer- und Thymian-Tee angesagt. Dann noch Spitzwegerich gegen den Husten und kräftige warme Suppen. Hat alles sein Gutes: Ich versäume nicht wirklich was, und wenn der Frühling dann doch noch kommt, bin ich wieder fit.