O’zapft is

Mutti ist not amused. Offensichtlich wurde sie von einem US-Geheimdienst abgehört. Und nicht nur sie, sondern mindestens weitere 34 Staats- und Regierungschefs sowie unzählige andere führende Politiker quer über den Globus. Das sei zwar nicht nett, aber man soll die Kirche im Dorf lassen, befindet die Kanzlerin. Und so gehen die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und „dem wichtigsten Verbündeten“ USA weiter, als wäre nichts geschehen. Spionage ist Spionage und Geschäft ist Geschäft. Punkt.

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Zwischen Riesling-Kollaps und Jazzfest

Ich habe es gut und kann die plötzliche Rückkehr des „goldenen Oktobers“ dazu nutzen, im Garten ganz relaxed Laub zu fegen, den letzten Kohl und einige Kräuter zu ernten sowie die Beete für die Wintersaat vorzubereiten. An der Mosel, wo ich mich in der vergangenen Woche aufhielt, geht es weniger entspannt zu. „Sämtliche Rieslinganlagen kollabieren. Ich habe eben noch mit Kollegen telefoniert. Das gleiche in Württemberg und an der Nahe. Die Mengen schrumpfen schlagartig, es deutet sich eine Missernte an! Mehr nach dem Herbst“, mailte mir gestern ein Winzer. Der ungünstige Vegetationsverlauf und das feucht-kalte Wetter in den ersten Oktoberwochen fordern jetzt ihren Tribut. Die Fäulnis und die damit verbundenen Pilzkrankheiten sind rasant auf dem Vormarsch. Alles, was an gesundem Lesegut überhaupt noch da ist, muss schleunigst vom Stock, ohne Rücksicht auf den erreichten Reifegrad.

Vor einer Woche war die Stimmung im Weinberg noch ganz gut….

Natürlich wird es auch in diesem Jahrgang guten und sehr guten Riesling geben. Aber möglicherweise in deutlich geringeren Mengen und mit entsprechend hohen Preisen. Die sollte man dann auch bereit sein zu zahlen, aber dennoch spricht nichts dagegen, sich jetzt noch schnell  ein wenig zu bevorraten und Riesling aus den Jahrgängen 2011 und 2012 zu erwerben. Weiterlesen

Lese statt lesen

Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch ein bisschen mitmachen. Schließlich entscheidet sich die Weinqualität maßgeblich auf dem Berg. Also Wecker gestellt, zum Weingut gelatscht, hoch in die Hang kutschiert, Rebschere in die Hand genommen und los geht’s. Harald Steffens ermuntert ausdrücklich, bei der letzten Riesling-Vorlese nochmal kräftig auszusondern, um in ein paar Tagen, wenn die eigentliche Lese ansteht, nur noch gesunde Trauben an den Stöcken zu haben. Auch beim Weißburgunder war eher Krummsäbel als Florett gefordert. Vollkommen nachvollziehbar – schließlich mag auch ich Weine, die keine unangenehmen pilzigen Töne aufweisen, vor lauter Filtriererei nur noch leer schmecken oder als aufgeblasene, unreife Wässerchen daherkommen. Weiterlesen

Erst Bücher, dann Riesling

 Größer könnte der Kontrast kaum sein. Erst zwei Tage im Gewusel der Selbstdarsteller und Koofmichs auf der Frankfurter Buchmesse und dann in der beschaulichen Ruhe eines Mosel-Weindorfs.

 Aber der Reihe nach: Das neue Weinbuch ist noch nicht fertig, die Auslieferung ist auf Ende November verschoben, warum und wieso weiß ich nicht. Trotzdem war der Empfang des Verlages recht nett. Und die berühmte Halle 3.1 ist ohnehin immer wieder einen Besuch wert. Hier versammeln sich neben allerlei explizit rechten und linken Verlagen auch alle irren Esoteriker und Weltverschwörungstheoretiker, wobei das keineswegs ein Widerspruch sein muss. Im hinteren Teil der Messehalle dann die „Gourmetgalerie“ mit den entsprechenden Verlagen und dem lärmenden Stand eines Hausgeräteherstellers mit regelmäßigen Kochshows. Weiterlesen

Zuchtpilze ab sofort verboten!

Nein, zu den albernen Scheingefechten um die längst beschlossene Große Koalition werde ich mich nicht äußern. Man sollte schließlich den Kakao, durch den man gezogen wird, nicht auch noch trinken. Stattdessen nutze ich die Gelegenheit, den bereits in meinen Büchern verkündeten Fatwas gegen diverse Geschmacksverbrechen eine Weitere hinzu zu fügen. Absolut verboten sind künftig also nicht nur Prosecco, Federweißer (gerade aktuell!), Dornfelder (mit ganz wenigen Ausnahmen) und Glühwein, sondern auch ZUCHTPILZE! Egal ob Bio-Qualität oder Supermarktschrott: Champignons, Austernpilze, Kräutersaitlinge und Co sind nichts weiter als eine äußerst matte Simulation von Pilzgeschmack. Weiterlesen

Tag der Deutschen Einheit. Welche Einheit?

Am 3.Oktober bekomme ich eigentlich immer schlechte Laune. Das ohnehin unerträgliche Politikergefasel wird am so genannten „Tag der Deutschen Einheit“ zur quantitativen und qualitativen Plage.

Manchmal wird allerdings Klartext geredet. So bringt das „Coke Festival of Happiness” welches anlässlich dieses Feiertages rund um das Brandenburger Tor in Berlin stattfindet, die historisch-ökonomischen Hintergründe der Übernahme der DDR vor 23 Jahren ziemlich genau auf den Punkt. Schließlich wollten die 17 Millionen darbenden Landsleute im Osten laut kapitalistischer Geschichtsschreibung nicht nur endlich Bananen bis zum Abwinken essen,  sondern auch Coca-Cola trinken. Von Massenarbeitslosigkeit und Hartz IV hat man ihnen damals aber vorsichtshalber nichts erzählt.  

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Arme Politiker

Beim Anblick von Steinpilzen gehen mir alle Koalitionsverhandlungen am Arsch vorbei.

An so einem herrlichen Herbstwochenende bin ich besonders froh, dass ich kein Politiker bin. Denn die müssen dieses Wochenende in irgendwelchen Sitzungssälen oder vermufften Hinterzimmern verbringen, um ihre Wähler nachträglich zu verschaukeln. Während die sinnlose Anbiederung der LINKEN an SPD und Grüne mittlerweile tragikkomische Züge trägt, arbeiten letztere längst an einem straffen Kurswechsel Richtung Neo-FDP mit Biogemüse. Natürlich werden die irgendwann mit der CDU koalieren, doch jetzt ist erstmal die SPD dran. Die muss ihren Anhängern die paar Brosamen, die ihnen die CDU hinwirft, als „sozialdemokratische Handschrift“ in der kommenden Großen Koalition  verkaufen. Das wird funktionieren, denn der Apparat dieser Partei ist längst auf Mitregieren geeicht – es geht schließlich für viele um Posten und Mandate, also um irre viel Geld, welches flöten gehen könnte, wenn es zu Neuwahlen kommt.

Was man angesichts dieser furchtbaren Verhältnisse tun kann? Zunächst einmal das Beste für sich daraus machen.  Weiterlesen

Die Wahl ist vorbei – na denn Prost

So ein Wahlabend will gut vorbereitet sein. Zwar stand bereits seit Monaten fest, dass das Merkel Kanzler bleibt, doch ein paar Unwägbarkeiten gab es durchaus.

Für ein Scheitern der FDP und der AFD an der Fünf-Prozent-Hürde hatte ich eine Piccolo Moet & Chandon Brut Imperial in den Kühlschrank gestellt. Auch für den traurigen Fall, dass eine oder gar beide in den Bundestag einziehen, war vorgesorgt. Als Selbstkasteiung hatte ich mir eine Flasche Sternburg Export verordnet, eines der ekligsten Getränke, das in Deutschland legal verkauft werden darf.

Danke FDP. Dein Desaster hat mir dieses Bier erspart

 

Für ein von mir ersehntes Ergebnis der Grünen unterhalb von zehn Prozent stand ein – natürlich mit Ökosiegel versehener – Riesling bereit, der 2011er Hallgarten Hendelberg von Jakob Kühn . Und der SPD wollte ich für jeden Prozentpunkt, den sie gegenüber der letzten Wahl verliert (da waren es 23,3 Prozent) mit einem Glas Grauburgunder von Stefan Steinmetz gratulieren, also jener Rebsorte, für die der Spitzenkandidat Peer Steinbrück (zu Recht) nicht weniger als fünf Euro ausgeben will.  

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Horst Seehofers ominöses Lemberger-Gelage

Reingefallen! Ich habe natürlich nicht die geringste Ahnung, ob Horst Seehofer jemals Lemberger getrunken hat, oder auch nur weiß, worum es sich dabei handelt. Aber seitdem der große deutsche Wortsetzer Eckhard Henscheid den dritten Band seiner grandiosen “Trilogie des laufenden Schwachsinns” mit „Die Maitresse des Bischofs“ betitelte, obwohl dort weder eine Maitresse noch ein Bischof erwähnt werden, erscheint mir dieses Mittel der Leserköderung durchaus probierenswert.

Was hat dieser Mann……………………………

…mit diesem Wein zu tun?

Zu Seehofer ist ohnehin nicht viel zu sagen. Die von ihm geführte CSU hat in Bayern die Mehrheit der Parlamentssitze gewonnen, was angesichts der Tatsache, dass laut Umfragen 84 Prozent aller Bayern mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden sind, nicht verwundert. Die doofe FDP und die doofen Grünen haben kräftig abgelosed, und von daher hatte diese Wahl doch noch was Erfreuliches.

Wenden wir uns anderen wichtigen Dingen zu. Lemberger gehört in Deutschland noch immer zu den unterschätzten Rotweinsorten, obwohl er in der Vergangenheit einiges an Renomée gewonnen hat. Weiterlesen