Hallo Greenpeace – ich esse weiter Zander!

Ein letzter prüfender Blick vor dem Gang in die Fischabteilung. Hat mich wirklich niemand verfolgt? Es scheint geklappt zu haben. Schließlich bin ich auch kreuz und quer durch die Stadt gefahren, um die Häscher abzulenken. Die Sonnenbrille wirkt im trüben Winter zwar etwas deplatziert, sollte aber doch vor zufälliger Enttarnung schützen.

Am Fischstand ist nichts Verdächtiges zu bemerken. Versonnen betrachte ich die verführerischen Auslagen und schreite entschlossen zur Tat: Leise, aber bestimmt übermittele ich dem Verkäufer meine Wünsche: Zander, Steinbeißer, und Makrele. Schnell verstaue ich die heiße Ware in einer neutralen Papiertüte und mache mich auf den Weg zur Kasse. Auch dort scheint alles ruhig zu sein.

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Der „Arme-Leute-Spargel“

Es ist schon irgendwie pervers. Während sich die Supermärkte so langsam mit bitterem und meist holzigem griechischen Billig-Spargel füllen, muss man nach Schwarzwurzeln so richtig suchen. Die gerne als „Arme-Leute-Spargel“ diffamierte saisonale Delikatesse fristet zu Unrecht ein Mauerblümchendasein in deutschen Küchen.

Das mag daran liegen, dass ihre Vorbereitung eine Riesensauerei ist. Am besten, man benutzt Gummihandschuhe, wäscht die Stangen gründlich unter fließendem Wasser, schält sie und legt sie dann in Zitronenwasser. Wer auf die Handschuhe verzichtet, hat noch lange Freude an nachhaltigen Verfärbungen der Hände. Wer an Zitrone spart, muss mit unansehnlichen braunen Verfärbungen der Stangen leben. Weiterlesen

Habemus neuen Sektenchef

Eine der größten global agierenden kriminellen Vereinigungen hat sich im Stammland der Mafia einen neuen Chef gewählt. Es handelt sich um einen argentinischen Kardinal, der während der Militärdiktatur in seinem Land fromm die Schnauze gehalten hat, als zehntausende seiner Landsleute – darunter viele gläubige Katholiken – verschleppt, gefoltert und ermordet wurden.  Abgesehen von ein paar salbungsvollen Sprüchen gegen Armut und Korruption fiel Jorge Mario Bergoglio alias „Franziskus“ vor allem durch Hetztiraden gegen Homosexuelle und Verhütungsmittel auf. Alles optimale  Voraussetzungen für den Job als Papst

Das ist kein Knast, sondern die Sixtinische Kapelle, das Wahllokal der Kardinäle in Rom
Quelle: Maus-Trauden/Wikipedia

Die katholische (Amts)Kirche ist schlicht eine Geißel der Menschheit. Ihre Existenzgrundlage bezeichnet sie als „Glauben“. In Wirklichkeit ist es die Anmaßung, unter Berufung auf ein fiktives höheres Wesen individuelle und gesellschaftliche Normen durchzusetzen. Weiterlesen

I’m going home

Alvin Lee griff am 17.August 1969 kraftvoll in die Musikgeschichte ein. Jetzt ist er tot.
Quelle:Jim Summaria/Wikipedia

 

Andy Warhol hatte dereinst die Losung ausgegeben, dass jeder Mensch für eine Viertelstunde Superstar sein soll. Für den britischen Bluesrock-Gitarristen Gitarristen Alvin Lee begann diese Viertelstunde am 17. August 1969 kurz nach 20 Uhr (Ortszeit) in dem US-amerikanischen Dorf Woodstock. Vor rund 300.000 Zuschauern stimmte der Frontmann der Band „Ten Years After“ in strömendem Regen den Song “I’m going home” an und brannte ein gitarristisches Feuerwerk ab, das zu den großen Monumenten der Rockgeschichte gehört. Für diesen einen Moment konnte man die manchmal nervige Egomanie dieses Ausnahmemusikers vergessen. Was da scheinbar schwerelos aus seinem rechten Handgelenk auf die Gibson ES-335 Gitarre übertragen wurde, war der Inbegriff des Bluesrock-Grooves, dazu kamen jene rasend schnellen Läufe, die Generationen von Gitarristen die Kinnlade runterklappen ließen und Fragen nach den biomechanischen Grenzen der Geschwindigkeit von Fingerbewegungen aufwarfen. Wer das Stück kennt, weiß wovon ich rede. Wer nicht – Stichwort: Ungnade der späten Geburt – sollte es sich dringend anhören, um vielleicht zu verstehen welche ungeheure emotionale Kraft Bluesrock in seiner kurzen Blütezeit entfalten konnte

Für den Rest seines Lebens blieb Alvin Lee eine Kopie seiner selbst. Vor ein paar Tagen starb er im Alter von 68 Jahren in seiner spanischen Wahlheimat. Er hat etwas Bleibendes hinterlassen. Das kann nicht jeder von sich behaupten

Es werde Licht

Nein, die Welt ist am 2.März nicht besser geworden. Finanzmarodeure und die Lebensmittelmafia ziehen uns weiter am Nasenring durch die Manege. Doch wenigstens ist es schlagartig heller geworden.

Wer noch nicht vollständig abgestumpft ist, empfindet das Ende des trübsten Winters seit Beginn der Wetteraufzeichnungen als Labsaal für Körper und Seele. Die Stadt erwacht, die ersten Flaneure trinken ihren Kaffee im Freien, auf den Märkten wird wieder gelächelt. Die Sonne zeigt erbarmungslos, wie schmutzig die Fenster geworden sind, doch es wird eine Freude sein, sie zu putzen.

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Ei,ei,ei

Ja , ich werde morgen wieder ein Frühstücksei essen. Wie mir der örtliche Händler glaubwürdig versicherte, ist dieses nicht nur „bio“ sondern sogar „wirklich bio“. Mit den Begriffen ist das bei Lebensmitteln ja ohnehin so eine Sache. Fleisch holt man meistens  aus dem „Frische-Regal“ bzw. der „Frische-Truhe“. Dort liegt es bereits seit einigen Tagen, wurde in Plastikfolie eingewickelt und mit einem Sauerstoff-Gas-Gemisch behandelt, damit es wenigstens äußerlich noch möglichst rot aussieht. Mit abgepacktem Käse- und Wurstaufschnitt wird ähnlich verfahren. Das gilt auch für die „knackigen“ verpackten Salate von der „Vitamin-Theke“. Das alles – gegen saftigen Aufpreis, versteht sich – auf Wunsch auch in „Bio-Qualität“. Alles frisch, oder wie? Weiterlesen

Andrea Nahles und andere Heuchler

Den Kunden der mildtätigen Tafeln und anderer Suppenküchen wird tagtäglich vor Augen geführt, dass sie in dieser Gesellschaft bestenfalls mit Almosen rechnen können. Oder auch als kostengünstige Verwerter von essbaren und anderen Dingen dienen sollen, die normalerweise aufwändig als Sondermüll entsorgt werden müssten, da sie nicht mehr zu vermarkten sind.

Natürlich bietet es sich auf dieser Grundlage an, jene offensichtlich beträchtliche Menge an Fertiggerichten, die undeklariertes aber gesundheitlich unbedenkliches Pferdefleisch enthalten, an diese Klientel zu verteilen. Selbst übelste neoliberale Sozialdarwinisten wie der FDP- Entwicklungsminister Dirk Niebel entdecken in solchen Momenten ihr Herz für die Armen. “Auch in Deutschland gibt es leider Menschen, bei denen es finanziell eng ist, selbst für Lebensmittel. Ich finde, da können wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen”, sagte Niebel der Bildzeitung. Weiterlesen

Auf den Weinrausch

Warum wird eigentlich um Wein so ein Aufhebens gemacht? Sicher, es gibt auch etliche Bücher, die sich mit Bier, Whisky oder Grappa beschäftigen, bei Wein hat das aber eine andere Dimension. Obwohl es sich auch dabei um ein Getränk handelt, welches nicht unbeträchtliche Mengen des gleichen schnell wirkenden Nervengiftes enthält, das nicht nur Rauschzustände auslöst, sondern – im Übermaß genossen – auch schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann.

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Erkenntnis durch Pferdefleisch

Eigentlich hatte ich ja wenig Lust, etwas über den „Pferdefleisch-Skandal“ zu schreiben. Denn zu Menschen, die sich Unmengen Rind- und Schweinefleisch aus Massentierhaltung einverleiben und dann Schreikrämpfe und Kotzattacken bekommen, wenn ein wenig Pferde-Hack untergemischt wurde, fällt mir nicht viel ein. Auch ist es schwer nachvollziehbar, dass sich irgendjemand wundert, dass „Tiefkühl-Lasagne mit Hackfleischfüllung“ für 1,99 im Supermarkt nicht unbedingt ein Premiumprodukt mit erlesenen Zutaten aus zertifizierter Herstellung ist.

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